Die US-Notenbank lässt sich von Trumps Warnungen nicht beeindrucken und erhöht den Leitzins. Die Börsen reagieren prompt.
Das Fed in Washington.
Das Fed in Washington. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Fed erhöht den Leitzins trotz der Mahnung Donald Trumps.
  • Nächstes Jahr soll es wegen der schwächeren Konjunktur aber langsamer voran gehen.

Die erneute Erhöhung der US-Leitzinsen und der Ausblick der Notenbank Fed auf 2019 haben die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. Der Ausverkauf an den Aktienmärkten ging vor allem nach Signalen der Währungshüter zu weiteren Zinsschritten weiter. Der deutsche Leitindex fiel zum Start heute Donnerstagmorgen und folgte damit der schwachen Wall Street. Auch an Asiens Börsen ging es bergab. Der US-Leitindex Dow hatte am Mittwoch auf einem Tiefstand für 2018 geschlossen. Viele Investoren hatten angesichts der zuletzt schwächeren Konjunktur erwartet, dass die Fed im kommenden Jahr stärker auf die Bremse tritt – und wurden nun auf dem falschen Fuss erwischt.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat trotz Kritik von US-Präsident Donald Trump ihre Geldpolitik weiter gestrafft. Sie erhöhte am Mittwoch wie erwartet die Zinsen – zum vierten Mal in diesem Jahr. Die Federal Funds Rate, der Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig über Nacht Geld leihen, steigt nach der Entscheidung vom Mittwoch um 0,25 Punkte auf einen Zielkorridor von 2,25 bis 2,5 Prozent.

Möglicher Abschwung der Wirtschaft

Die Währungshüter geben sich allerdings etwas vorsichtiger, was die künftige Wirtschaftsentwicklung und Zinsanhebungen angeht. Sie deuteten an, dass 2019 nur noch zwei Zinsanhebungen zu erwarten seien. Das halten Marktteilnehmer wegen eines möglichen Abschwungs der US-Wirtschaft aber immer noch für zu viel. Sie sehen die Gefahr, dass die Fed es mit ihrem Straffungskurs übertreiben könnte.

Zuvor hatte Trump Druck aufgebaut, indem er die Notenbank für ihr Vorgehen kritisierte. Trump glaubt, dass durch unnötig hohe Zinsen die US-Konjunktur abgewürgt werden könnte. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte nach dem Zinsentscheid die Unabhängigkeit der Notenbank. Politische Erwägungen spielten keine Rolle bei der Festlegung des geldpolitischen Kurses. «Niemand wird uns davon abhalten, den richtigen Weg zu gehen», sagte Powell.

Die US-Konjunktur hat eine wichtige Leitfunktion für die Weltwirtschaft. Der Internationale Währungsfonds hatte im Oktober ein leicht gebremstes Wachstum der Weltwirtschaft für 2019 vorausgesagt. Entsprechend passte die Fed ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum an. Für das laufende Jahr korrigierte die Notenbank die Vorhersage um 0,1 Punkte auf 3,0 Prozent, im kommenden Jahr werde die weltgrösste Volkswirtschaft nur noch um 2,3 Prozent wachsen. Bisher hatte die Erwartung 2,5 Prozent betragen. Bei der Inflation, neben dem Arbeitsmarkt einem der wichtigsten Indikatoren für die Geldpolitik der Fed, wurde die Zielmarke von etwa zwei Prozent nicht erreicht.

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