Im Januar wurde Afroamerikaner Tyre Nichols (†29) in Memphis (USA) Opfer von Polizeigewalt. Das Justizministerium beginnt nun mit den Untersuchungen.
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Familienmitglieder und Unterstützer halten ein Foto von Tyre Nichols. - Gerald Herbert/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Januar wurde Afroamerikaner Tyre Nichols in Memphis von Polizisten getötet.

Der Afroamerikaner Tyre Nichols wurde durch brutale Gewalt bei einer Polizeikontrolle getötet. Darauf hat das US-Justizministerium eine Untersuchung der Praktiken der Stadt und Polizei von Memphis eingeleitet.

Es gebe den Verdacht, «dass die Polizeibehörde von Memphis (USA) möglicherweise einen Ansatz zur Strassenpolizei verfolgt. Dieser kann zu Verstössen gegen Bundesgesetze führen, einschliesslich rassistisch diskriminierender Kontrollen von Schwarzen wegen geringfügiger Verstösse». Das teilte das Ministerium am Donnerstag mit. Dies könne gegen die US-Verfassung und Bürgerrechte verstossen.

Es wurde der Fall von Tyre Nichols aus dem Januar erwähnt. Dennoch betonte das Justizministerium, dass sich die Entscheidung zur Untersuchung nicht von einem bestimmten Einzelfall herrühre. Es sei auch nicht auf eine bestimmte Abteilung der Polizei begrenzt sei.

Polizeigewalt
Protest gegen Polizeigewalt in Memphis. - AFP

Es gebe jedoch Hinweise, dass Schwarze «möglicherweise überproportional» häufig von Beamten gestoppt würden. «Schwarze Fahrer erhalten einen erheblichen Anteil der Fahrzeuganzeigen, beispielsweise wegen getönter Scheiben oder kaputter Rücklichter», hiess es.

Der 29-jährige Tyre Nichols war am 7. Januar in Memphis bei einer Verkehrskontrolle von Polizisten brutal zusammengeschlagen worden. Drei Tage später ist er im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Der Fall löste Proteste aus und fachte die Debatte über Polizeigewalt in den USA neu an.

Anklage gegen Polizisten

Die fünf ebenfalls schwarzen Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, wurden entlassen und angeklagt. Ihnen wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen – das entspricht in Tennessee einer Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag. Die Ex-Polizisten plädierten im Februar auf nicht schuldig.

In den USA steht die Polizei seit langem in der Kritik. Ihr wird übermässig brutale und teils rassistisch motivierte Gewaltanwendung vorgeworfen. In der Vergangenheit lösten derart aus dem Ruder gelaufene Einsätze wiederholt heftige Proteste aus. So führte die Tötung des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 zu landesweiten Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt.

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