Inmitten der dramatischen Evakuierungsaktion aus Afghanistan hat die US-Botschaft am Samstag davor gewarnt, zum Flughafen von Kabul zu kommen.
Wartende Menschenmenge vor dem Flughafen von Kabul
Wartende Menschenmenge vor dem Flughafen von Kabul - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Bürger sollen Tore des Flughafens vermeiden.

«Aufgrund potenzieller Sicherheitsbedrohungen vor den Toren des Flughafens Kabul raten wir US-Bürgern, derzeit nicht zum Flughafen zu reisen und die Tore des Flughafens zu meiden», hiess es auf der Website der Botschaft in Kabul.

Zur genauen Art der Bedrohung machte die Botschaft in der Mitteilung keine Angaben. Das Auswärtige Amt teilte am Samstag auf Twitter mit, dass die Situation am Flughafen «gefährlich» und «volatil» sei. Die Tore zum Flughafen würden «kurzfristig» geöffnet und geschlossen.

Während im Flughafen am Samstag tausende Afghanen mit Ausreisepapieren auf Flüge warteten, hielten US-Soldaten tausende verzweifelte Menschen ohne Papiere davon ab, auf das Flughafengelände zu gelangen. Zudem gab es in den vergangenen Tagen immer wieder Berichte über Taliban-Kämpfer, die Afghanen gewaltsam am Betreten des Flughafens hindern wollten. Ein Deutscher war am Freitag auf dem Weg zum Flughafen angeschossen worden.

Wegen der gefährlichen und chaotischen Lage schickten die US-Streitkräfte am Freitag Hubschrauber los, um 169 Menschen aus der Stadt sicher zum Flughafen zu bringen. Auch die Bundeswehr schickte zwei Hubschrauber nach Kabul.

Nach eigenen Angaben haben die USA nach der Machtübernahme der Taliban bereits mehr als 13.000 Menschen ausser Landes gebracht. Wegen eines Rückstaus an der Drehscheibe in Katar hatten die US-Evakuierungsflüge am Freitag jedoch für rund sieben Stunden unterbrochen werden müssen.

Wie ein katarischer Regierungsbeamter am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte, kamen dort seit Beginn der Rettungsaktion mehr als 7000 Menschen an.

Die katarische Regierung habe selbst auf Bitten von Nichtregierungsorganisationen, Bildungseinrichtungen und internationalen Medien «hunderte afghanische Angestellte und deren Familien sowie Studentinnen aus dem ganzen Land» in Sicherheit gebracht. Dazu kämen Bürger aus den USA, Deutschland, Grossbritannien und anderen Ländern. Die meisten Menschen reisen demnach in Drittländer weiter. Bis zu 8000 Afghanen könnten laut dem Beamten in Katar dauerhaft aufgenommen werden.

Auch die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein Drehkreuz für Evakuierungsflüge geworden. Bislang sind laut Behördenangaben mehr als 8500 Menschen via Abu Dhabi und Dubai aus Afghanistan ausgereist.

Wegen Kapazitätsengpässen in Katar nutzen die USA für ihre Rettungsflüge aus Kabul inzwischen auch die Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz als Drehscheibe. Bis zum späten Samstagvormittag landeten dort nach Angaben einer Sprecherin des Stützpunkts elf Maschinen mit rund 1150 Menschen. Sie würden vor ihrer Weiterführung in «ein paar Tagen» zunächst medizinisch in Ramstein versorgt.

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