Uno: Rolltreppen rücken Geldprobleme in den Fokus
Die Geldprobleme der Uno sorgen für merkwürdige Auswüchse. Um Geld zu sparen werden kurzerhand die Rolltreppen abschalten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Uno-Mitglieder zahlen ihre Beiträge nicht pünktlich.
- Daher sieht sich die Organisation zu ungewöhnlichen Massnahmen gezwungen.
- Die Rolltreppen wurde aus Spargründen ausgeschaltet.
Es sind nur ein paar abgesperrte Rolltreppen, doch sie symbolisieren das momentan wohl drängendste Problem der Vereinten Nationen (Uno): Die Welt-Organisation braucht dringend Geld. Weil viele Länder ihren Mitgliedsbeitrag noch nicht gezahlt haben, sind die UN seit Oktober knapp bei Kasse. Deswegen wird jetzt auch der Strom für die Rolltreppen im New Yorker Uno-Hochhaus gespart.
Es ist nicht die einzige Sparmassnahme, die UN-Chef António Guterres angeordnet hat. Ausserdem wurden ein Einstellungsstopp verkündet und Empfänge zu später Stunde sowie nicht nötige Reisen verboten. Im Hauptquartier am East River - und auch am Standort Genf - werden auch die Heizungen und Klimaanlagen nur noch eingeschränkt hochgefahren.
Viel Zahlungen an Uno ausstehend
Der Hintergrund: Von 193 Mitgliedsstaaten haben bislang erst 134 ihre Beiträge für das Jahr bezahlt - Deutschland hat insgesamt gut 169,8 Millionen Dollar (etwa 154 Millionen Euro) bis zum 5. Februar überwiesen.
Noch warten die UN aber auf 1,18 Milliarden Dollar. Schmerzhaft sind dabei unter anderem die noch fehlenden Beiträge aus den USA, Brasilien, Argentinien, Iran oder Israel. Sie machen einen grossen Teil des Loches in der Kasse aus.

Es passiert nicht zum ersten Mal, dass das Geld bei den Uno zum Jahresende knapp wird. Doch der Trend geht dahin, dass immer mehr Länder immer später bezahlen. Medienangaben zufolge schulden alleine die USA den Vereinten Nationen noch Hunderte Millionen, auch aus den vergangenen Jahren.
Sorgen sind nicht angebracht
Muss man jetzt Angst haben um die UN? Nein, sagt Experte Richard Gowan vom Think Tank Crisis Group. Es sei schliesslich nur ein Liquiditätsproblem, aber keine Finanzkrise. «Sogar die Vereinigten Staaten werden am Ende ihre finanziellen Verpflichtungen in diesem Jahr erfüllen.»
Zu erwähnen sei dabei, dass Washington gleichzeitig ein Vielfaches anderer grosser Staaten für Uno-Unterorganisationen wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR zahle.
Die Sparmassnahmen scheinen indes angesichts Tausender Angestellter und des weltweiten UN-Büronetzes überschaubar. Auf Nachfrage gaben die Vereinten Nationen an, durch die stillgelegten Rolltreppen 14 000 Dollar pro Jahr zu sparen - also 38 Dollar am Tag.