Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg stoppt US-Präsident Biden die russischen Gasimporte. Ist Ex-Präsident Trump dabei der lachende Dritte?
Ukraine Krieg
Kann Donald Trump vom Ukraine-Krieg profitieren? - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA verbieten den Import von russischem Öl und Gas wegen des Angriffs auf die Ukraine.
  • Es sind damit steigende Benzinpreise zu erwarten.
  • Ob Biden-Kontrahent Trump diese Stimmung für sich ausnutzen kann, bleibt fraglich.

US-Präsident Joe Biden will der «Kriegsmaschinerie Putins einen weiteren schweren Schlag versetzen». Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg verbieten die USA fortan den Import von russischem Öl und Gas.

Biden nimmt durch das Embargo einen massiven Anstieg der Benzinpreise in den USA in Kauf. Er rechtfertigte dies am Dienstag so: «Die Freiheit zu verteidigen, hat seinen Preis.»

Joe Biden
Joe Biden verhängte am Dienstag ein Embargo für russisches Öl und Gas. Grund dafür ist der Ukraine-Krieg.
Wladimir Putin
Damit will Joe Biden Wladimir Putin eins auswischen. Denn: Die Öl- und Gasindustrie ist die Hauptschlagader der russischen Wirtschaft.
Russland Gas
Russland darf künftig kein Gas mehr in die USA liefern. Grund dafür sind die Sanktionen im Ukraine-Krieg.

Welchen Einfluss hat Bidens Entscheid auf die USA und die Stimmung in der Bevölkerung?

Nau.ch hat die USA-Expertin Claudia Franziska Brühwiler von der Universität St. Gallen befragt. Sie will den Einfluss des Importverbot nicht überschätzen, da nur acht Prozent der amerikanischen Öl- und Gasimporte aus Russland stammen.

«Preisanstiege sind dennoch absehbar, aber das Importverbot ist für die USA einfacher zu verkraften als für Europa.»

Ukraine Krieg: Einfluss von Gas-Stopp auf Politik

Ob wegen der steigenden Benzinpreise soziale Spannungen in den USA zunehmen werden, sei schwierig zu beantworten. Dies hänge davon ab, wie sich die Inflationsrate weiterentwickelt und wie gut der Preisanstieg abgefedert werden kann.

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Claudia Franziska Brühwiler ist Amerikanistin und Politikwissenschaftlerin an der Universität St.Gallen. - zVg

Die steigenden Preise geraten im Ukraine-Krieg bei den US-Amerikanern in den Hintergrund. «Im Moment herrscht aber ein Gefühl der Solidarität mit der Ukraine.»

Deshalb sei auch der Einfluss auf die US-Politik schwierig abzuschätzen. Ex-Präsident Donald Trump verteidigte zuletzt das rabiate Vorgehen von Wladimir Putin. Mit ihm als Präsidenten hätte es keinen Ukraine-Krieg gegeben, so der Republikaner.

Wegen Ukraine-Krieg bewundern immer weniger Republikaner Putin

Brühwiler merkt diesbezüglich an: «Zwar ergaben Umfragen aus der Zeit vor dem Krieg, dass ein beachtlicher Anteil der Republikaner eine Bewunderung für Putin hegt. Diese ist nun aber grösstenteils verpufft.»

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US-Präsident Donald Trump verstand sich während seiner Amtszeit sehr gut mit Kremlchef Wladimir Putin. (Archivbild) - dpa

Noch immer gebe es manche, die glauben, Trump hätte den Ukraine-Krieg verhindern können. «Aber seine Äusserungen haben auch unter seinen Wählern für Befremden gesorgt. Möglicherweise hat er sich mit seiner Haltung zu Putin nun doch ins Off manövriert.»

Welcher US-Präsident ist Ihnen lieber?

Erste Anzeichen, dass auch Trump die Putin-Skepsis zu spüren bekommt, gibt es bereits. Auf einem Republikaner-Event in New Orleans äusserte er sich kürzlich gemäss der «Washington Post» mit folgenden Vorschlag zu Wort: «Die USA sollten F-22-Kampfjets mit chinesischen Flaggen versehen und damit Russland einfach kaputtbomben.»

Ob Trump diese Provokation helfen wird, bleibt fraglich. Bereits im November gibt es mit dem Ausgang der «Midterm Elections» ein erstes Stimmungsbild.

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