Sie haben Elend und Gewalt hinter sich gelassen, um den «Amerikanischen Traum» zu leben. Doch Donald Trump will die Mittelamerikaner auf keinen Fall im Land.
Ein Handwerker auf der US-Amerikanischen Seite der Grenze bei Tijuana bringt Stacheldraht auf dem Grenzzaun an.
US-Präsident Trump betonte immer wieder, dass er die Migranten nicht ins Land lassen wolle. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tijuana hat sich auf die Ankunft Tausender weiterer Migranten vorbereitet.
  • «Sie fordern die Sicherheitskräfte heraus», meint der Bürgermeister der Stadt.

Die mexikanische Grenzstadt Tijuana hat sich auf die Ankunft Tausender weiterer Migranten aus Mittelamerika vorbereitet. Am Wochenende sollten zwei grosse Gruppen in der Stadt an der Grenze zum US-Bundesstaat Kalifornien ankommen. Ein Teil der sogenannten Migranten-Karawane war in Mexicali, bereits an der US-Grenze, aber rund 180 Kilometer östlich von Tijuana. Eine andere Gruppe hing in Navojoa im mexikanischen Bundesstaat Sonora etwa 1200 Kilometer südlich von Tijuana fest.

Die Menschen suchten nach Transportmöglichkeiten nach Tijuana, um sich dort den 2000 bereits eingetroffenen Migranten anzuschliessen. Dort wollen sie Asyl in den USA beantragen. Die Bearbeitung der Anträge könnte allerdings Monate dauern.

«Keine Toleranz»

Unterdessen regte sich in Tijuana bereits Protest gegen die zahlreichen Migranten aus Mittelamerika. «Wir müssen vor allem die öffentliche Sicherheit gewährleisten, denn die Bürger sind besorgt», sagte der Gouverneur des Bundesstaats Baja California, Francisco Vega, einem Bericht der Zeitung «Milenio» zufolge. «Unsere Botschaft lautet: Es gibt keine Toleranz für jene, die die Gesetze und Regeln dieses Landes verletzen. Sollte das geschehen, werden wir sie der Einwanderungsbehörde übergeben, damit sie sofort abgeschoben werden.»

Während sich auf der Wanderung durch Mexiko noch viele Menschen mit den Migranten solidarisiert hatten, drohte in Tijuana die Stimmung zu kippen. «Diese Leute kommen mit einem aggressiven Plan, sie sind unverschämt und fordern die Sicherheitskräfte heraus», sagte Tijuanas Bürgermeister Juan Manuel Gastélum in einem Interview des Fernsehsenders Milenio. «Ich will nicht sagen, dass alle Migranten so sind, aber einige sind Landstreicher, Kiffer, sie greifen die Bewohner an.»

Die Menschen aus Mittelamerika fliehen vor der bitteren Armut und der Gewalt durch Jugendbanden in ihrer Heimat. Die sogenannten Maras erpressen Schutzgeld, kontrollieren ganze Stadtviertel und zwangsrekrutieren Jugendliche. Honduras und El Salvador gehören zu den gefährlichsten Ländern der Welt.

Der Kampf des Präsidenten

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt immer wieder betont, die Migranten nicht ins Land lassen zu wollen. Er sprach von einer «Invasion» und liess rund 5600 Soldaten an die Grenze verlegen, um die Menschen zu stoppen. Insgesamt sind etwa 9000 Migranten in verschiedenen Gruppen auf dem Weg in die USA.

Trump sagte am Samstag, die Soldaten sollten so lange an der Grenze bleiben, wie es notwendig sei. Sie hätten einen sehr «wirkungsvollen Zaun» errichtet. Beobachter stellen dagegen in Frage, dass der Einsatz der Soldaten wirklich sinnvoll ist, und beklagen die Verschwendung von Geldern. Die Aufgabe der Soldaten besteht darin, den Grenzschutz bei logistischen Dingen zu unterstützen - also etwa Stacheldrahtzäune zu errichten. Migranten festnehmen dürfen sie nicht.

Angesicht der erwarteten Ankunft weiterer Migranten verlegten Arbeiter auf der US-Seite Stacheldraht auf dem Grenzzaun, wie die Zeitung «The San Diego Union-Tribune» berichtete. Indessen traf sich der Leiter des US-Grenzschutzes, Kevin McAleenan, am Grenzübergang San Ysidro mit Vertretern der mexikanischen Bundespolizei, um über den Umgang mit den Migranten zu beraten.

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