Ein Afroamerikaner ist nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis (USA) gestorben. Ein Polizist drückte ihm sein Knie minutenlang lang an den Hals.
Polizeigewalt
Trauernde versammeln sich um ein provisorisches Denkmal, an dem ein Schild der Aktivistenbewegung «Black Lives Matter» hängt, in dessen Nähe am Vortag ein Mann afroamerikanischer Abstammung von der Polizei festgehalten wurde. Der weisse Polizist kniete auf dem Hals des Mannes, welcher mehrmals darauf aufmerksam machte, dass er nicht atmen könne. Der Mann starb später im Spital. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Afroamerikaner ist nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis (USA) gestorben.
  • Ein weisser Polizist hatte ihm zuvor mehrere Minuten lang sein Knie an den Hals gedrückt.

Ein aufsehenerregendes Video aus der US-Stadt Minneapolis: Ein weisser Polizist drückt sein Knie mehrere Minuten lang an den Hals eines schwarzen Verdächtigen. Der Mann fleht wiederholt um Hilfe, bevor er das Bewusstsein verliert. Der Afroamerikaner starb kurz danach in einem nahen Spital.

Die Polizei Minneapolis teilte am Dienstag mit, der Vorfall werde nun nicht nur intern, sondern auch von der Bundespolizei FBI untersucht. Der Bürgermeister der Stadt im Bundesstaat Minnesota, Jacob Frey, zeigte sich entsetzt: «Es sollte in Amerika kein Todesurteil sein, schwarz zu sein.»

Der Mann hätte nicht sterben dürfen, erklärte Frey vor Journalisten. Mit Blick auf das Video sagte er: «Was wir gesehen haben, ist schrecklich.» Er fügte hinzu: «Was auch immer die Untersuchung ergibt, kann nicht die einfache Wahrheit verändern, dass er heute Morgen noch bei uns sein sollte.» Was die Videos des Vorfalls vom Montagabend zeigten, sei «in jeder Hinsicht falsch».

Verdächtiger hätte medizinische Hilfe benötigt

Die Polizei erklärte, die Beamten seien an den Ort gekommen, um einen Betrugsfall zu untersuchen. Der etwa 40 Jahre alte Verdächtige habe Widerstand geleistet. Dann heisst es: «Die Beamten konnten den Verdächtigen in Handschellen bekommen und stellten fest, dass er medizinische Hilfe zu brauchen schien.»

Die Beamten hätten daher einen Krankenwagen gerufen. Es blieb jedoch unklar, ob der Mann schon vor dem Vorgehen der Polizisten medizinische Hilfe gebraucht hätte.

Polizeigewalt
Nach Polizeigewalt: Die Demonstranten versammeln sich am Dienstag in der Nähe des Ortes, an dem ein Mann gestorben ist, der Montagabend in Minneapolis in Polizeigewahrsam gestorben ist. - keystone

Das zehn Minuten lange Video war auf Facebook bis Dienstagmittag (Ortszeit) bereits rund 700'000 Mal angesehen worden. Es zeigt, wie ein weisser Polizist auf dem Hals des Mannes kniet. Anfangs spricht dieser noch und sagt wiederholt: «Ich kann nicht atmen».

Polizeigewalt hindert Afroamerikaner am atmen

Er fordert die Beamten mehrfach auf, ihn loszulassen. Er sagt ihnen auch zu, dann freiwillig ins Polizeiauto einzusteigen. «Ich kann nicht atmen», wiederholt er. Ein Passant fordert die Polizisten wiederholt auf, den Verdächtigen loszulassen.

Der Mann am Boden wird dann zunehmend ruhiger, bevor er das Bewusstsein zu verlieren scheint. «Messt seinen Puls», schreit ein Passant. Sanitäter laden den Mann etwa acht Minuten nach Beginn des Videos in einen Krankenwagen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundespolizeiFacebook