Obamacare bleibt bis zur Berufungsentscheidung in Kraft

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USA,

Donald Trump hatte die Abschaffung von «Obamacare» zu einem seiner zentralen Wahlkampfversprechen gemacht. Sein Ziel erhielt Auftrieb.

«Obamacare»-Anzeige an einem Gebäude.
Ein Bundesrichter im US-Staat Texas hat die in der Regierungszeit von Präsident Obama verabschiedete und von seinem Nachfolger Trump verabscheute Gesundheitsreform als verfassungswidrig eingestuft. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Richter in Texas stuft «Obamacare» als verfassungswidrig ein.
  • Das System bleibt jedoch bis zur Berufungsentscheidung in Kraft.

Das von einem Richter im US-Bundesstaat Texas für verfassungswidrig erklärte Gesundheitssystem «Obamacare» bleibt bis zur Berufungsentscheidung in Kraft. Der Richter Reed O'Connor entschied am Sonntag, sein Urteil gegen die Gesundheitsreform von Ex-Präsident Barack Obama auszusetzen. «Viele ganz normale Amerikaner würden sonst vor grosser Unsicherheit stehen», erklärte er zu Begründung. Das Berufungsverfahren wird voraussichtlich mindestens ein Jahr dauern.

O'Connor hatte mit seiner Entscheidung Mitte Dezember für Aufruhr gesorgt. Er gab in seinem Urteil mehreren Republikanern Recht, die gegen die umstrittene Reform des US-Gesundheitswesens geklagt hatten. Während US-Präsident Donald Trump von einem «grossen Sieg» sprach, kündigten die oppositionellen Demokraten umgehend Berufung gegen das Urteil an. Der Fall dürfte nun vor den Obersten Gerichtshof gehen.

Trumps Wahlkampfversprechen

Trump hatte die Abschaffung der Gesundheitsreform seines Vorgängers zu einem seiner zentralen Wahlkampfversprechen gemacht. 2017 schlugen jedoch zwei Anläufe der Republikaner im US-Kongress fehl, weil die Partei ihre eigenen Reihen nicht schliessen konnte. Trump und die Republikaner haben das System allerdings seither durch diverse Einzelmassnahmen durchlöchert.

Richter O'Connor bezog sich in seiner Entscheidung auf eine Steuerreform von 2017, mit der eine Strafzahlung für Bürger ohne Krankenversicherung abgeschafft worden war. Die Strafzahlung sei ein «zentraler Baustein» von «Obamacare» gewesen, urteilte O'Connor. Da sie nun abgeschafft sei, müsse das gesamte Programm gestrichen werden.

Der Oberste Gerichtshof der USA hatte 2012 geurteilt, «Obamacare» werde beibehalten. Die fünf der neun Supreme-Court-Richter, die damals für die Beibehaltung gestimmt hatten, sind nach wie vor im Amt. Es ist jedoch unklar, wie sie im vorliegenden Fall urteilen werden. 2012 ging es um die Frage, ob die – inzwischen vom Kongress abgeschaffte – Strafzahlung rechtens ist oder nicht.

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