Tyre Nichols starb Anfang Jahr nach einer Verkehrskontrolle in den USA. Fünf Polizisten müssen sich jetzt auch vor dem Zivilgericht verantworten.
Nach dem Tod von Tyre Nichols protestieren Demonstranten in Washington gegen Polizeigewalt. Der 29-jährige Schwarze wurde am 7. Januar 2023 von Polizisten in Memphis totgeprügelt.
Nach dem Tod von Tyre Nichols protestieren Demonstranten in Washington gegen Polizeigewalt. Der 29-jährige Schwarze wurde am 7. Januar 2023 von Polizisten in Memphis totgeprügelt. - Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Fünf US-Polizisten, die wegen der Tötung des Schwarzen Tyre Nichols in Memphis angeklagt sind, müssen sich nun auch zusätzlich in einem Verfahren des Bundes verantworten. Ihnen werden zivile Vergehen, verschwörerische Absprachen und Vertuschung vorgeworfen, teilte das US-Justizministerium am Dienstag mit.

Der 29-jährige Nichols war am 7. Januar bei einer Verkehrskontrolle von Polizisten brutal zusammengeschlagen worden und drei Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Der Fall löste Proteste aus und fachte die Debatte über Polizeigewalt in den USA neu an.

Angeklagte wollten Tat vertuschen

Laut den Vorwürfen haben die fünf Angeklagten bewusst ignoriert, wie dringend Nichols ärztliche Hilfe gebraucht hätte. Hinterher hätten sie zudem versucht, ihre Tat zu vertuschen, teilte das Ministerium weiter mit. Die Angeklagten hätten beispielsweise weder die Einsatzleitung in der Zentrale noch Vorgesetzte über ihr Handeln bei der Kontrolle informiert.

Die fünf ebenfalls schwarzen Polizisten im Alter zwischen 28 und 33 Jahren wurden nach dem Vorfall entlassen und angeklagt. Ihnen wird bereits in einem Strafverfahren unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen – einer Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag. Die Ex-Polizisten plädierten im Februar auf nicht schuldig.

George Floyd löste weltweite Proteste aus

In den USA steht die Polizei seit langem in der Kritik. Ihr wird übermässig brutale und teils rassistisch motivierte Gewaltanwendung vorgeworfen. In der Vergangenheit lösten derart aus dem Ruder gelaufene Einsätze wiederholt heftige Proteste aus.

george floyd
Terrence Floyd neben der Skulptur seines Bruders George Floyd. Foto: John Minchillo/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

So führte die Tötung des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 zu landesweiten Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt. In Memphis hatte das US-Justizministerium nach dem Tod von Nichols Untersuchungen der Polizeipraktiken angeordnet.

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