Die «New York Times» ist der Hauptgewinner der diesjährigen Pulitzer-Preise.
Sitz der «New York Times»
Sitz der «New York Times» - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Zeitung unter anderem für Artikelserie über das System Putin geehrt.

Die Zeitung wurde am Montag mit drei der prestigeträchtigen Preise geehrt. Die Auszeichnungen erhielt das Blatt unter anderem für eine Investigativreportage über unethische Kreditvergabepraktiken im New Yorker Taxigewerbe sowie für eine Artikelserie über das Machtsystem des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Die Artikel über Russland enthüllen die Machenschaften, mit denen Putin seine Macht und seinen Einfluss im Ausland immer weiter ausbaut. Die Pulitzer-Jury lobte die «fesselnden Geschichten», mit denen die «New York Times» unter «grossem Risiko» das aggressive Verhalten Putins enthüllt habe.

Reporter der «New York Times» berichteten unter anderem über einen Auftragsmord in der Ukraine und andere politische Morde; über die Spezialeinheit 29155 des russischen Militärgeheimdienstes GRU mit ihren skrupellosen Einsätzen zur Destabilisierung Westeuropas sowie über Russlands verdeckte Militärhilfen für General Chalifa Haftar im Libyen-Konflikt.

Ein Artikel behandelt am Beispiel von Madagaskar, wie Russland nach seiner Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 weiterhin mit Hilfe von Trollen und anderen Desinformationskampagnen Einfluss auf Wahlen im Ausland nahm. Darin verwickelt war dem Bericht zufolge erneut der russische Unternehmer und Putin-Verbündete Jewgeni Prigoschin - er war bereits 2018 ins Visier von US-Sonderermittler Robert Mueller geraten und wegen mutmasslicher Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf mit Sanktionen belegt worden.

Mit einem Pulitzer-Preis geehrt wurde ferner die «New York Times»-Journalistin Nikole Hannah-Jones für einen Essay zu den historischen Ursprüngen der Vereinigten Staaten aus der Perspektive der Sklaven. Ein weiterer Preis ging an die «Washington Post» für eine Artikelserie über die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf verschiedene Weltregionen.

Die «Seattle Times» wurde für ihre Berichterstattung über die Sicherheitsprobleme der Boeing 737 MAX geehrt, für die seit zwei Abstürzen ein weltweites Flugverbot gilt. Fotopreise gingen an die britische Nachrichtenagentur Reuters für Bilder von den Protesten in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sowie an die US-Agentur AP für eine Bilderserie über das Leben in der zwischen Indien und Pakistan umstrittenen Region Kaschmir.

Die Frist zum Einreichen der Wettbewerbsbeiträge hatte am 25. Januar geendet, weshalb die Berichterstattung über die Corona-Pandemie in der Vergabe der Preise nicht mehr berücksichtigt wurde. Die Verleihung der Pulitzer-Preise fand wegen des Virus nicht wie üblich in einer Zeremonie an der New Yorker Columbia University statt, sondern lediglich virtuell. Die Vorsitzende der Jury, Dana Canedy, gab die Gewinner per Livestream auf der Plattform YouTube bekannt.

Der nach einem 1911 verstorbenen New Yorker Verleger benannte Pulitzer-Preis ist eine der weltweit renommiertesten Auszeichnungen für Journalisten und andere Arten von Publikationen. Der Preis wird seit 1917 verliehen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Wladimir PutinBoeingHongkongColumbiaYoutube