Der brasilianische Musiker, Komponist und ehemalige Kulturminister Gilberto Gil (79) hat einen Platz in der Academia Brasileira de Letras, gegründet nach dem Vorbild der französischen Gelehrtengesellschaft Academie Française, bekommen.
Gilberto Gil
Der Musiker Gilberto Gil. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Gilberto Gil übersetzt den Dialog zwischen gelehrter und populärer Kultur.

Dichter eines tiefen und kosmopolitischen Brasiliens. Ein offenes Ohr für alle Appelle und Forderungen unserer Bürger«, sagte der Präsident der ABL mit Sitz in Rio de Janeiro, Marco Lucchesi, laut einer Mitteilung am Donnerstag (Ortszeit). »Wir empfangen ihn mit Zuneigung und Freude.«

Die Academia Brasileira de Letras wurde im Jahr 1897 gegründet. Sie ist die höchste Instanz für das brasilianische Portugiesisch und fungiert als Hüterin der brasilianischen Literatur. Die ABL hat 40 Mitglieder, und wenn eines von ihnen stirbt, wird nicht nur dessen Leben und Werk zur Nachricht, sondern auch die Nachfolge.

Gil, der auch Bücher geschrieben hat, gilt zusammen mit dem Weggefährten Caetano Veloso als einer der Väter des Tropicalismo und hat Dutzende Platten aufgenommen. Nach dem Bossa Nova entstand eine neue, schnellere Samba-Variante, die internationale Pop- und Reggae-Elemente mit aufnahm. Viele seiner Songs wurden in Brasilien Hymnen.

Wegen seiner sozialkritischen Texte wurde der spätere Grammypreisträger 1968 während der Militärdiktatur verhaftet. Er ging nach London ins Exil und kehrte erst nach fünf Jahren in die Heimat zurück. Im Exil beeinflussten ihn unter anderem Jimi Hendrix und die Beatles.

Von 2003 bis 2008 war Gilberto Gil Kulturminister Brasiliens und nutzte die Politik, um Werbung für die brasilianische Kultur zu machen. Legendär ist etwa sein Auftritt zusammen mit dem damaligen Generalsekretär Kofi Annan in der UN-Generalversammlung, wo er «Toda Menina Baiana» sang.

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