Anderthalb Jahre nach der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse müssen sich vier weitere Männer in den USA wegen des Attentats vor Gericht verantworten. Das US-Justizministerium teilte mit, die vier Beschuldigten seien am Dienstag von Haiti aus in US-Gewahrsam überführt worden, um sie im Bundesstaat Florida anzuklagen. Ihnen werde eine Beteiligung an der Ermordung Moïses im Juli 2021 vorgeworfen. Drei von ihnen hätten sowohl die US-amerikanische wie auch die haitianische Staatsbürgerschaft, der vierte sei Kolumbianer. Sie sollten am Mittwoch erstmals vor einem Bundesrichter in Miami erscheinen.
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Jovenel Moïse im Oktober 2019. - AFP/Archiv

Drei der Männer wird laut Justizministerium Verschwörung zum Mord oder zur Entführung ausserhalb der USA vorgeworfen. Ihnen drohe im Fall einer Verurteilung lebenslange Haft. Der vierte Mann werde beschuldigt, Ausrüstung für das Mordkomplott beschafft zu haben. Ihm drohten bis zu 20 Jahre Haft.

Jovenel Moïse war in der Nacht zum 7. Juli 2021 in seiner Residenz in der Hauptstadt Port-au-Prince mit zwölf Schüssen getötet worden. Nach Ermittlungen der Behörden in Haiti und den USA führten rund 20 kolumbianische Söldner im Auftrag mehrerer Hintermänner die Tat aus. Dutzende Verdächtige wurden in dem Fall festgenommen. In Miami wurden bereits drei Männer, darunter ein haitianischer Ex-Senator, wegen Verschwörung zum Mord oder zur Entführung ausserhalb der USA vor Gericht gestellt.

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und leidet unter einer äusserst schlechten Sicherheits-, Versorgungs- und Gesundheitslage. Banden kontrollieren grosse Teile des Grossraums der Hauptstadt Port-au-Prince und kämpfen mit brutalen Mitteln um Territorium. Seit Moïses Tod wurden keine Wahlen in Haiti abgehalten.

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