Eine Studentin hat in Kanada ihren Freund mit einer gefälschten E-Mail davon abgehalten, einen Studienplatz wahrzunehmen. Jetzt muss sie Schadenersatz zahlen.
Klarinette
Der Klarinettist wollte beim renommierten Klarinetten-Professor Yehuda Gilad studieren. - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Freundin musste Schadenersatz von 265'000 Franken zahlen.
  • Darin enthalten ist das Stipendium, welches jährlich 38'000 Franken betragen hätte.
  • Zusätzlich wurde der Gewinn eingerechnet, der ihm wahrscheinlich entgangen ist.

Studentin Jennifer Lee fing die E-Mail eines Konservatoriums in Los Angeles ab, in der ihrem Freund Eric Abramovitz einer der begehrten Studienplätze für Klarinettisten angeboten wurde. Aus Angst, ihr Partner könne Montreal verlassen und sich von ihr trennen, gab sie sich als Abramovitz aus und lehnte den Platz ab. Der Musiker hatte mit einer Schadenersatzklage Erfolg. Sie muss nun deswegen Schadenersatz in Höhe von rund 265'000 Franken zahlen.

Lee lebte mit Abramovitz zusammen, nutzte seinen Computer und hatte auch seine Passwörter. Auf die E-Mail im März 2014 antwortete Lee von dessen Konto, er werde «anderswo» sein und könne den Studienplatz beim renommierten Klarinetten-Professor Yehuda Gilad nicht annehmen. Die Mail mit dem Angebot löschte sie und erstellte laut Gericht ein E-Mail-Konto, um Abramovitz im Namen des Professors einen Absage zu schicken.

Urteil des Richters eindeutig

Beim zweijährigen Studiengang am Colburn-Konservatorium erhält jeder Student ein volles Stipendium samt Zuschüssen im Wert von umgerechnet etwa 33 000 Euro jährlich. Lee habe auf «verabscheuungswürdige Weise» in Abramovitz' Karriere eingegriffen, urteilte Richter David Corbett nun. Lee wurde zu der hohen Zahlung verurteilt, weil ihrem damaligen Partner das Stipendium sowie Einnahmen entgingen, die er nach der Profi-Ausbildung als Musiker sonst gehabt hätte. Das Paar trennte sich im September 2014 aus anderen Gründen.

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