Derbe Witze, veganes Essen - und ein Überraschungssieger: Bei der Verleihung der Golden Globes ist das Kriegsepos «1917» des britischen Regisseurs Sam Mendes zum besten Drama gekürt worden.
Sam Mendes mit seinen Preisen für «1917»
Sam Mendes mit seinen Preisen für «1917» - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russell Crowe bewegt mit Botschaft zu den Buschbränden in Australien.

Der Preis für die beste Komödie ging bei der glamourösen Gala am Sonntagabend im kalifornischen Beverly Hills an «Once Upon a Time ... in Hollywood» von Kultregisseur Quentin Tarantino.

Die Auszeichnungen für die besten Hauptdarsteller bekamen Joaquin Phoenix («Joker») Renée Zellweger («Judy»), Taron Egerton («Rocketman») und Awkwafina («The Farewell»). Neben den teils unter die Gürtellinie gehenden Witzen des Gastgebers, dem britischen Comedian Ricky Gervais, wartete die Veranstaltung mit einem veganen Speiseplan und bewegenden Worten von Schauspieler Russell Crowe zu den Buschbränden in seiner Heimat Australien auf.

In «1917» folgt Mendes in einer scheinbar einzigen Kameraeinstellung zwei britischen Soldaten durch die Wirren des Ersten Weltkriegs. Der Regisseur widmete den Film seinem Vater, der sich als 17-Jähriger für den Krieg einziehen liess. Sein Film setzte sich - für viele Branchenexperten überraschend - gegen starke Konkurrenz wie die dunkle Komödie «Joker», die herzerweichende Scheidungsgeschichte «Marriage Story», den hoch gelobten Mafiafilm «The Irishman» und das Werk «Die zwei Päpste» über Benedikt und seinen Nachfolger Franziskus durch.

«Once Upon a Time ... in Hollywood», Tarantinos mit vielen Stars besetzte Hommage an das Hollywood der 60er Jahre, war mit Preisen in insgesamt drei Kategorien der Abräumer des Abends. Brad Pitt nahm dabei für seine Rolle als treuer Stuntman an der Seite von Leonardo DiCaprio den Preis als bester Nebendarsteller entgegen.

Der Hollywood-Beau dankte seinem Kollegen und Freund DiCaprio und glänzte mal wieder mit Humor: «Ohne dich wäre ich nicht hier. Ich hätte das Floss mit dir geteilt.» Eine Referenz auf DiCaprios wohl bekannteste Rolle als Jack in dem Kult-Film «Titanic», um den immer wieder die Diskussion entbrennt, ob der junge Mann nicht doch am Ende des Films auf das Stück Treibholz seiner grossen Film-Liebe Rose gepasst hätte.

Comedian Gervais nahm die Rolle als Gastgeber gemäss seiner Jobbeschreibung nicht allzu ernst - sorgte allerdings mit seinen derben Witzen auch für Kritik. So zog er über DiCaprios Geschmack für jüngere Model-Freundinnen her und witzelte über «all die Perversen» in Anspielung auf Filme mit dem ernsten Thema sexueller Misshandlung.

Für einen der bewegendsten Momente sorgte Russell Crowe - in Abwesenheit: Der Schauspieler nahm seinen Preis nicht persönlich entgegen, weil er wegen der verheerenden Buschbrände in seiner Heimat Australien geblieben war. In seiner Botschaft an die Golden-Globe-Gemeinde hiess es: «Machen Sie keinen Fehler, die Tragödie, die sich in Australien abspielt, hat mit dem Klimawandel zu tun.»

Die vom Verband der Auslandspresse in Hollywood vergebenen Golden Globes gelten als wichtiger Hinweis darauf, welche Filme und Darsteller bei den im kommenden Monat verliehenen Oscars gute Chancen haben. Die Frist für die Oscar-Nominierungen endet am Dienstag.

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