Holocaust-Überlebende haben eine Kampagne gegen Botschaften im Onlinenetzwerk Facebook gestartet, in denen der von den Nazis verübte Völkermord an den Juden geleugnet wird.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Überlebende des NS-Völkermords an Juden wenden sich an Zuckerberg.

Seit Mittwoch fordern sie Facebook-Chef Mark Zuckerberg in Videobotschaften auf, derartige Inhalte zu entfernen. Die 30 Sekunden langen Videos werden unter dem Schlagwort «#NoDenyingIt» («Es lässt sich nicht leugnen») auf Onlineplattformen wie etwa Instagram und Twitter veröffentlicht.

An der Kampagne beteiligt ist Anne Franks Stiefschwester Eva Schloss. «Ich habe meine ganze Familie verloren. Viele, viele Familienmitglieder. Es lässt sich nicht leugnen! Entfernen sie Holocaust-Leugnungen von Facebook!» sagt sie in ihrem Video. Die durch ihr Tagebuch weltberühmt gewordene Anne Frank war im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen gestorben.

Auch an der Kampagne beteiligt ist der französische «Nazi-Jäger» Serge Klarsfeld. Er und seine deutsche Frau Beate hatten in der Nachkriegszeit nach Nazi-Verbrechern gefahndet. Sie spürten unter anderen den einstigen Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie, in Bolivien auf. Organisiert wurde die Kampagne gegen Holocaust-Leugnungen auf Facebook von der US-Organisation Jewish Material Claims Against Germany, die Entschädigungsansprüche von NS-Opfern vertritt.

Zuckerberg, der selber Jude ist, hatte im Jahr 2018 eine Kontroverse ausgelöst, als er sich gegen die Entfernung von Holocaust-Leugnungen auf Facebook aussprach. Er argumentierte damals, sein Unternehmen wolle Inhalte nicht allein aus dem Grund entfernen, dass sie von der Faktenlage her falsch seien.

Zuckerberg nannte seinerzeit die Botschaften, in denen der Mord an sechs Millionen Juden bestritten wird, zwar «tief beleidigend». Doch vertrat er auch die Ansicht, die Leugner verbreiteten nicht «absichtlich» unwahre Informationen.

Facebook steht derzeit unter massivem Druck, gegen faktenleugnende Inhalte sowie Hass und Hetze auf seinen Seiten vorzugehen. So läuft ein weltweiter Werbeboykott gegen das Unternehmen, mit dem die Beseitigung solcher Inhalte erreicht werden soll. An dem Boykott beteiligen sich zahlreiche Grossunternehmen.

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