Joe Biden oder Trump? Experte prognostiziert: US-Präsident wird ...

Seit 1984 hat der US-Politikwissenschaftler Allan Lichtman (fast) alle US-Wahlsieger korrekt vorhergesagt. Auf wen tippt er dieses Jahr – Joe Biden oder Trump?

Das Wichtigste in Kürze

Im November wählen die US-Amerikanerinnen und Amerikaner ihren Präsidenten.
Wenn alles normal läuft, treten Joe Biden und Donald Trump gegeneinander an.
Ein Experte sieht Biden im Vorteil – in Umfragen zeigt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Der grosse Showdown in den USA rückt immer näher: Im November dürfte es bei den Präsidentschaftswahlen zur Neuauflage des Duells zwischen Joe Biden und Donald Trump kommen. Wer das Rennen letztlich macht, ist nach wie vor offen.

Der Politikwissenschaftler Allan Lichtman wagt gegenüber der Nachrichtenseite «MarketWatch» nun aber eine Prognose. Und seiner Ansicht nach schafft der demokratische Amtsinhaber die Wiederwahl!

Joe Biden führt gegen Trump mit fünf zu drei

Lichtman stützt sich dabei auf ein 1981 von ihm und Wladimir Keilis-Borok – einem russischen Geophysiker – entwickeltes Modell. Dieses heisst «The Keys to the White House» – auf Deutsch: «Die Schlüssel zum Weissen Haus».

Wen hätten Sie lieber als US-Präsident?

Konkret besteht es aus 13 Wahr-oder-falsch-Fragen, die auf den amtierenden Präsidenten angewendet werden. Wenn sie mit «wahr» beantwortet werden können, erhält er – beziehungsweise der Kandidat seiner Partei – den Punkt. Wenn «falsch», dann erhält der Gegner den betreffenden «Schlüssel».

Um einige Beispiele für die Keys zu nennen: Eine Frage ist, ob die USA unter dem aktuellen Präsidenten eine starke Wirtschaft vorweisen. Ein anderes Kriterium ist der aussenpolitische Erfolg. Auch das Charisma des Kandidaten spielt eine Rolle.

Mit Donald Trump hat der Amtsinhaber aber einen gefährlichen Gegner.

Gemäss Lichtman habe Joe Biden bisher fünf Keys für sich beanspruchen können. Sein republikanischer Herausforderer Trump deren drei. Der Experte betont jedoch, dass fünf Punkte noch nicht vergeben sind und damit das Rennen noch offen ist.

Modell irrte sich erst einmal – wenn überhaupt

Bisher ist das Modell fast ohne Fehler geblieben. Seit 1984 hat der Politikwissenschaftler jeden Wahlausgang richtig vorhergesagt – bis auf eine Ausnahme. 2000 setzte er auf den Demokraten Al Gore, der damals dem Republikaner George W. Bush unterlag.

Wobei man anfügen muss, dass diese Wahl ohnehin umstritten war und immer noch ist. Denn es gibt immer wieder Spekulationen, wonach Gore eigentlich der rechtmässige Sieger gewesen wäre. Unter anderem berichteten Medien über Fehler bei der Auszählung der Stimmen.

Die umstrittene Niederlage von Al Gore war bisher der einzige Wahlausgang, den das Lichtman-Modell nicht korrekt prognostiziert hat. - keystone

Ob Bush zurecht gewonnen hat oder nicht, soll hier nicht im Detail diskutiert werden. Klar ist allerdings: Wenn man dieses besondere Jahr ausklammert, sind die 13 Keys von Lichtman noch makellos.

Umfragen lassen enges Rennen vermuten

Ex-Präsident Trump muss zuerst noch die republikanischen Vorwahlen gewinnen, eher er gegen Biden antreten kann. Allerdings ist er in ebendiesen klarer Favorit. Die Nominierung von Joe Biden durch die Demokraten dürfte ebenfalls Formsache sein.

Es deutet also alles daraufhin, dass es zu einem Duell Trump gegen Biden kommt. Laut aktuellen Umfragen zeichnet sich mit Blick auf den November ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. In vielen besonders umkämpften Staaten, den sogenannten Swing States, liegt Trump derzeit sogar vorne.