Facebooks Entwicklerkonferenz F8 bietet Gründer und Chef Mark Zuckerberg die Chance, nach dem jüngsten Datenskandal die Initiative zurückzugewinnen. Doch am Vorabend sorgt der Rückzug des WhatsApp-Gründers für Schlagzeilen.
WhatsApp-Gründer Jan Koum verlässt Facebook wegen Meinungsverschiedenheiten über Datennutzung und Verschlüsselungen (Archivbild).
WhatsApp-Gründer Jan Koum verlässt Facebook wegen Meinungsverschiedenheiten über Datennutzung und Verschlüsselungen (Archivbild). - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Es knallt schon wieder bei Facebook und das am Vorabend der jährlichen Entwicklerkonferenz F8.
  • Jan Koum, Mitgründer und Chef des Chatdienstes WhatsApp hat nämlich angekündigt Facebook zu verlassen.
  • Unter anderem sollen Koum und Facebook unterschiedliche Vorstellungen zur Datennutzung gehabt haben.

Der Mitgründer und langjährige Chef des populären Chatdienstes WhatsApp, Jan Koum, verlässt die Konzernmutter Facebook. Es sei Zeit für ihn, weiterzuziehen, schrieb Koum in einem Facebook-Eintrag am Montag.

Die «Washington Post» berichtete, es habe Streit mit Facebook um die Datennutzung sowie die strikte Verschlüsselung bei WhatsApp gegeben. Koum schrieb nichts dazu. Facebook-Chef Mark Zuckerberg dankte ihm und versicherte, dass Werte wie Verschlüsselung immer im Kern von WhatsApp bleiben würden.

Bei Verkauf sicherte sich WhatsApp weitreichende Unabhängigkeit

Koum und sein Mitgründer Brian Acton hatten WhatsApp 2014 für rund 22 Milliarden Dollar (aktuell 18,1 Mrd Euro) an Facebook verkauft. Sie sicherten Sich dabei weitreichende Unabhängigkeit. So blieb WhatsApp werbefrei und die Daten wurden zunächst komplett getrennt.

Inzwischen gleichen WhatsApp und Facebook nach Angaben des Unternehmens Telefonnummern ab, um Spam herauszufiltern. Zugleich setzt WhatsApp auf sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der Nachrichten nur für Absender und Empfänger lesbar sind, aber nicht für die Firma selbst.

WhatsApp machte es für Facebook schwierig Geld zu verdienen

Der Dienst hat inzwischen mehr als 1,3 Milliarden Nutzer weltweit. Doch der Datenschutz-Fokus der WhatsApp-Gründer und deren prinzipielle Ablehnung von Werbung machten es für Facebook schwieriger, Geld mit dem teuer gekauften Dienst zu verdienen.

Der «Washington Post» zufolge sperrten sich WhatsApp-Manager dagegen, Daten des Dienstes für übergreifende Nutzerprofile einzusetzen, bei denen auch Informationen von Facebook und der ebenfalls zum Konzern gehörenden Fotoplattform Instagram verknüpft würden.

Koum will Auszeit von der Technologie-Welt

Acton verliess WhatsApp bereits im vergangenen Herbst und investierte vor wenigen Monaten 50 Millionen Dollar in eine Stiftung, die Technologie für verschlüsselte Kommunikation entwickeln will.

Koum schrieb, er werde sich nun eine Auszeit für Dinge ausserhalb der Technologie-Branche nehmen, «zum Beispiel seltene luftgekühlte Porsche-Autos sammeln» sowie an seinen Autos arbeiten und Frisbee spielen. Der WhatsApp-Deal hatte den Einwanderer aus der Ukraine, dessen Familie einst auf Lebensmittel-Hilfen angewiesen war, zum Milliardär gemacht.

Koums Ankündigung kommt für Facebook zu einem ungünstigen Zeitpunkt am Vorabend der jährlichen Entwicklerkonferenz F8.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Mark ZuckerbergVerkaufSpamDatenDollarNachrichtenInstagramPorscheHerbstWhatsappFacebook