Forscher entwickeln ein Implantat, das bei einer Überdosis Opiate erkennt, ein Gegenmittel freisetzt und Notfallhelfer alarmiert. Es könnte zig Leben retten.
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Ein US-Forscherteam sagt der Überdosis mit einem Implantant den Kampf an. - Keystone

Wissenschaftler von der Washington University haben ein revolutionäres Implantat entwickelt. Es soll bei einer Überdosis Opiate Leben retten können.

Das Gerät trägt den Namen Naxolimeter und wird unter die Haut gesetzt. Das Implantat misst laut «web.de» den Sauerstoffgehalt im umliegenden Gewebe.

Bei kritisch niedrigen Werten gibt es Naloxon ab – ein bewährtes Notfallmedikament bei Opioid-Überdosierungen. Es hebt die atemhemmende Wirkung der Opioide auf und löst zudem einen Alarm aus.

Automatische Hilfe ohne menschliches Eingreifen

Laut «n-tv.de» sendet das Gerät ein Bluetooth-Signal an ein Smartphone. Der Nutzer kann einen Fehlalarm noch abbrechen. Ansonsten wird automatisch der Rettungsdienst alarmiert.

Robert Gereau vom Washington University Pain Center erklärt gegenüber «n-tv.de»: Das Implantat gebe schnell Naloxon ab, «ohne dass menschliches Eingreifen erforderlich ist».

Die Batterie des Implantats lässt sich kabellos mittels magnetischer Induktion aufladen. Das Gerät, zunächst entwickelt für Schweine, ist 4,2 Zentimeter lang.

Medizinische und technische Aspekte

Das Implantat erfordert einen chirurgischen Eingriff. Die Operation ist mit dem Einsetzen eines Herzschrittmachers zu vergleichen.

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So sieht das neue vom US-Team entwickelte Implantat gegen Überdosis aus. - Screenshot/WashU Medicine Joanna Ciatti und Jihun Park

Das Gerät wird auf Höhe des Brustkorbs unter die Haut gesetzt. Die regelmässige Aufladung der Batterie erfordert aber Disziplin vom Nutzer.

Zudem arbeitet das Forscherteam laut «t3n» noch an der Optimierung der Injektionsmethode. So sollen sowohl unerwünschte Nebenwirkungen als auch mögliche Blutverklumpungen minimiert werden.

Implantat bei Überdosis in Tierversuchen erfolgreich

In Tierversuchen zeigte das Naxolimeter bereits Erfolge. «Welt.de» berichtet von Tests an Ratten und Schweinen, die vor einer tödlichen Fentanyl-Überdosis bewahrt werden konnten.

Die Forscher haben das Gerät patentieren lassen und suchen nun nach Industriepartnern für klinische Studien am Menschen. Gereau sagt laut «Web.de»: «Es gibt noch viel Arbeit zu erledigen.«

Die Zielgruppe sind vor allem Menschen in Opioid-Entzugsprogrammen, die bei Rückfällen ein besonders hohes Überdosis-Risiko haben. Aber auch andere Opioid-Abhängige könnten profitieren.

Potenzial für weitere medizinische Anwendungen

Das Prinzip des Naxolimeters könnte auch bei anderen Notfällen helfen. Joanna Ciatti von der Northwestern University verrät gegenüber «welt.de», dass ein Einsatz auch bei medizinischen Notfällen denkbar sei.

Menschen, bei denen die Gefahr eines allergischen Schocks droht, sowie Epileptiker könnten von dem neuen Implantat profitieren.

Implantat unterstützt Kontakt mit Gesundheitsdienstleistern

In den USA starben 2023 laut «n-tv.de» 75'000 Menschen an Opioid-Überdosen. In Deutschland waren es laut Bundesdrogenbeauftragtem rund 1'250 Todesfälle.

Glaubst du an den Erfolg des Implantates?

Das neue Implantat könnte hier einen entscheidenden Unterschied machen. Jose Morón-Concepcion von der Washington University sieht einen weiteren Vorteil.

Er erklärt gemäss «Welt.de»: «Ein zusätzlicher Vorteil der Alarmierung von Ersthelfern ist, dass sie den Menschen helfen, wieder mit Gesundheitsdienstleistern in Kontakt zu treten.»

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