Hier spielt Syrien-Präsident mit US-Generälen Basketball

Stephan Felder
Stephan Felder

USA,

Syriens Präsident Ahmed Al-Scharaa wurde von den USA eben erst noch als Terrorist gesucht. Nun steht er im Weissen Haus und spielt mit US-Generälen Basketball.

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Ahmed Al-Scharaa spielt Basketball mit Generälen aus den USA. - X/@vvanwilgenburg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Terrorist Al-Scharaa wird von den USA als Syriens Präsident zunehmend akzeptiert.
  • Experten sehen Trumps Vorgehen als Strategie zur Sicherung regionaler Stabilität.
  • Al-Scharaa versucht sich als Staatschef zu profilieren, echte Wahlen bleiben fraglich.

Heute Montag empfängt US-Präsident Donald Trump Syriens Machthaber Ahmed Al-Scharaa im Weissen Haus.

Al-Scharaa trifft offenbar mit bester Laune in Washington ein. Auf Social Media kursierte am Wochenende ein Video, das ihn bei einem Basketball-Spiel mit hohen US-Militärs zeigt.

Konkret wirft Al-Scharaa Körbe mit Brad Cooper und Kevin Lambert. Cooper ist als Admiral zuständig für den Nahen Osten, Ostafrika und Zentralasien. Lambert ist Chef der internationalen Anti-IS-Koalition.

Al-Scharaa vor wenigen Tagen noch auf Terror-Liste

Pikant: Das Video entstand nur wenige Tage, nachdem Al-Scharaa von den USA von der Liste der globalen Terroristen gestrichen wurde.

Zur Erinnerung: Vor elf Monaten hatte Al-Scharaas HTS-Miliz in Syrien den brutalen Diktator Bashar Al-Assad gestürzt.

Ahmed Al-Scharaa
Mit diesem Fahndungsbild wurde Ahmed Al-Scharaa (damals noch unter seinem Terroristennamen) von den USA gesucht. - US Government

Doch Al-Scharaa hat selbst keine weisse Weste. Bevor er die Führung von HTS übernahm, kämpfte er für die Terrororganisation Al-Qaida im Irak und die Al-Nusra-Front in Syrien.

Unter dem Kämpfernamen Muhammad Al-Jawlani gehörte Al-Scharaa also zu den Top-Terroristen. Die USA setzten ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar auf ihn aus.

Trump lobt Ex-Terroristen: «Gute Arbeit»

Nun sagt Trump über ihn: «Ich denke, dass er sehr gute Arbeit leistet. Das ist eine raue Gegend und er ist ein taffer Typ, aber wir kommen hervorragend miteinander aus.»

Woher also der plötzliche Sinneswandel in den USA?

Nicolas Stockhammer von der Universität Krems erklärt gegenüber Nau.ch: «Die USA wollen vor allem Stabilität in der Region sichern und ihren Einfluss behalten.»

US-Sympathien für Ex-Terroristen erstaunen Experten nicht

Al-Scharaa habe Fakten geschaffen. «Und Washington vertraut darauf, dass er seine Macht konsolidiert. Trotz noch immer vorhandener Konflikte und Terrorgruppen im Land.»

Für die USA sei es nicht ungewöhnlich, aus einem früheren Terroristen schnell einen Partner zu machen, so Stockhammer weiter.

Wird es in Syrien langfristig zu einem dauerhaften Frieden kommen?

«Solange Al-Scharaa regionale Ordnung sicherstellt und den Einfluss von Iran und Russland einschränkt, werden moralische Bedenken hintangestellt.»

Leistet Al-Scharaa als Staatschef denn tatsächlich so gute Arbeit, wie Trump gelobt hat?

Stockhammer: «Er versucht, vom Rebellen zum Staatsmann zu werden. Offiziell will er Versöhnung und Wiederaufbau fördern.»

Doch bislang bleibe vieles eher Show-Politik, um den Westen zu beruhigen. «Die Wirtschaft leidet weiter unter Inflation und Arbeitslosigkeit. Ohne echte Machtteilung mit Minderheiten droht ein neues Sektierertum.»

Eine Zweckgemeinschaft mit fragwürdigem Hintergrund

Al-Scharaa wird immer noch als Interims- oder Übergangspräsident bezeichnet. Wie realistisch ist es, dass es in Syrien bald zu freien Wahlen kommt?

Stockhammer: «Ich bin eher skeptisch, dass dies schnell passieren wird. Ausser Trump hat dies von ihm als heimliche Konzession gefordert.»

Darauf deutet momentan aber wenig hin.

Der Empfang im Weissen Haus und das Basketball-Spiel mit Generälen zeigen eher: Hier wurde aus ehemaligen Feinden eine Zweckgemeinschaft – mit moralisch fragwürdigem Hintergrund.

Kommentare

User #6302 (nicht angemeldet)

Ich finde, der Mann ist gar nicht so böse, wie man uns glauben machen will. Der hat für seine Heimat gekämpft und er hat gewonnen. Er macht eigentlich einen ruhigen und besonnenen Eindruck. Von Diplomatie scheint er auch was zu verstehen. Vielleicht in dieser Zeit der richtige Mann.

User #9916 (nicht angemeldet)

Bald werden die früheren "Kämpfer" als Diplomaten in ihrer Botschaft in Bern agieren.

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