Die Brüder des getöteten George Floyd haben sich vor der Verkündung des Strafmasses emotional zu dem Fall geäussert.
Ein Plakat vor einem Regierungsgebäude von Hennepin County in Minneapolis erinnert an den Tod von George Floyd bei einem Polizeieinsatz. Foto: Jim Mone/AP/dpa
Ein Plakat vor einem Regierungsgebäude von Hennepin County in Minneapolis erinnert an den Tod von George Floyd bei einem Polizeieinsatz. Foto: Jim Mone/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Freitag wird das Urteil des Ex-Polizisten Derek Chauvin veröffentlicht.
  • Er tötete den Afroamerikaner George Floyd.
  • Dessen Brüder haben sich nun zu dem Fall geäussert.

Vor der Verkündung des Strafmasses im Prozess gegen den weissen Ex-Polizisten Derek Chauvin haben sich die Brüder des getöteten Afroamerikaners George Floyd emotional geäussert.

«Was hast du gedacht, was ging dir durch den Kopf, als du auf den Nacken meines Bruders gekniet hast?», sagte Terrence Floyd am Freitag in dem Gerichtssaal in Minneapolis (Minnesota) in Anwesenheit des Verurteilten. Während seiner kurzen Rede musste Floyd immer wieder mit den Tränen kämpfen. Er forderte die «maximale Strafe» für Chauvin.

Strafmass noch am Freitag erwartet

In dem aufsehenerregenden Prozess wird noch am Freitag die Verkündung des Strafmasses gegen den verurteilten Chauvin erwartet.

Der 45-Jährige war Ende April von Geschworenen unter anderem wegen Mordes zweiten Grades schuldig gesprochen worden. Nach deutschem Recht entspräche dies eher Totschlag. Die Verteidigung hatte eine Bewährungsstrafe für den 45-Jährigen gefordert, die Staatsanwaltschaft dagegen 30 Jahre Haft.

Der Angeklagte Derek Chauvin (r) und sein Verteidiger Eric Nelson (l) vor dem Richter. Nach dem Schuldspruch Chauvins wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd hat sein Verteidiger eine Neuauflage des Verfahrens beantragt. Foto: Uncredited/Pool Court TV/AP/dpa
Der Angeklagte Derek Chauvin (r) und sein Verteidiger Eric Nelson (l) vor dem Richter. Nach dem Schuldspruch Chauvins wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd hat sein Verteidiger eine Neuauflage des Verfahrens beantragt. Foto: Uncredited/Pool Court TV/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Auch George Floyds zweiter Bruder, Philonise, musste um Fassung ringen, als er am Freitag vor dem Gericht darüber redete, dass der Getötete seine kleine Tochter Gianna nie wieder sehen werde: «Er wird niemals den Gang bei ihrer Hochzeit entlangschreiten können», bei ihrem 16. Geburtstag da sein oder sie ihren Schulabschluss machen sehen, sagte er. Seit dem Tod seines Bruders habe er keine Nacht ruhig schlafen können und stattdessen Floyds Tod wieder und wieder durchlebt.

Tochter vermisst toten Vater

George Floyds siebenjährige Tochter Gianna Floyd sagte in einem abgespielten Video «ich vermisse und liebe Dich» in Richtung ihres Vaters. Floyds Neffe Brandon Williams klagte: «Unsere Familie ist für immer zerbrochen».

Der 46 Jahre alte Floyd war am 25. Mai vergangenen Jahres in Minneapolis bei einer Festnahme ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor das Bewusstsein und starb wenig später. Die Beamten hatten ihn wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.

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