Frau bringt Baby aus 30 Jahre altem Embryo zur Welt
In den USA konnte sich ein Paar den Kinderwunsch mittels künstlicher Befruchtung erfüllen. Der implantierte Embryo war bereits 30 Jahre alt.

Das Wichtigste in Kürze
- Durch künstliche Befruchtung ist in den USA ist das «älteste Baby der Welt» geboren.
- 30 Jahre lang wurde der Embryo zuvor eingefroren und gelagert.
- Ein kinderloses Paar adoptierte diese Zellen und konnte so seinen Kinderwunsch erfüllen.
In den USA ist ein Kind zur Welt gekommen, das von einem vor drei Jahrzehnten eingefroren Embryo stammt. Dieser Fall stellt einen neuen Rekord dar und bringt das «älteste Baby der Welt» hervor, wie das «Technology Review»-Magazin berichtet.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1994 mit Linda Archerd, die nach sechs Jahren erfolgloser Versuche endlich schwanger werden wollte. Sie und ihr damaliger Ehemann entschieden sich für eine künstliche Befruchtung.
Vier Embryonen wurden erzeugt und einer davon führte zur Geburt ihrer Tochter. Die restlichen drei wurden eingefroren und kryokonserviert – also haltbar gemacht.
Lagerung der Eizellen für rund 1000 US-Dollar pro Jahr
Trotz ihrer Scheidung behielt Archerd ihre «drei kleinen Hoffnungen», wie sie die übrigen Embryonen liebevoll nannte. Sie hatte immer noch den Wunsch, eines Tages mit einem neuen Partner weitere Kinder zu haben.
Jedoch kostete die Lagerung dieser Eizellen Archerd rund 1000 US-Dollar pro Jahr. Als sie in die Wechseljahre kam, wurde ihr klar, dass eine weitere Schwangerschaft für sie nicht mehr möglich war.
Sie schloss die Option aus, ihre Embryonen der Forschung zu Spenden oder anonyme Empfänger zu finden.
Als Archerd von der Möglichkeit einer Embryoadoption erfuhr, traf sie eine Entscheidung. Sie fand ein Paar durch eine Vermittlungsagentur, das ihren Vorstellungen entsprach: ein verheiratetes, weisses, christliches Ehepaar aus den USA.
Junge kam am 26. Juli zur Welt
Lindsey und Tim Pierce hatten bereits seit sieben Jahren versucht, ein Kind zu bekommen. Die Idee eines 30 Jahre alten Embryos überraschte sie zunächst: «Wir wussten gar nicht, dass man schon vor so langer Zeit Embryonen eingefroren hat», sagte Lindsey gegenüber dem «Technology Review»-Magazin.
Doch die Pierces entschieden sich für den Versuch und liessen den eingefrorenen Embryo in einer Klinik in Tennessee implantieren. Mit Erfolg: Der alte Embryo entwickelte sich zum Fötus und am 26. Juli kam in Ohio ein gesunder Junge zur Welt.
Archerd freut sich darauf, das Kind kennenzulernen. «Als Lindsey mir seine Fotos schickte, fiel mir sofort auf, wie sehr er meiner Tochter als Baby ähnelt», sagt sie.