Gut ein halbes Jahr nach dem Sturm auf das US-Kapitol ist erstmals ein Beteiligter an den Randalen zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden.
Das US-Kapitol war Ziel von Randalierern
Das US-Kapitol war Ziel von Randalierern - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • 38-Jähriger fotografierte sich selbst im Plenarsaal.

Ein Gericht in Washington verhängte am Montag eine achtmonatige Gefängnisstrafe für einen 38-Jährigen aus Florida, der mit hunderten radikalen Anhängern des früheren US-Präsidenten Donald Trump im Januar das Kongressgebäude gestürmt hatte. Er war im Februar nach einer Anzeige verhaftet worden.

Laut Gerichtsdokumenten hatte der 38-Jährige das Kapitol mit einem Rucksack betreten, in dem sich unter anderem eine Schutzbrille, Seile und Latexhandschuhe befanden. Er gelangte bis zum Plenarsaal, wo er ein Foto von sich machte.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war er jedoch «nicht persönlich an der Gewalt oder der Zerstörung von Eigentum» beteiligt und habe auch andere nicht dazu ermutigt. Der Mann habe seine Schuld zu einem frühen Zeitpunkt im Prozess anerkannt.

Seit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar haben die Ermittler landesweit mehr als 535 mutmassliche Randalierer festgenommen, mehr als 165 wurden angeklagt.

Vor dem Urteil vom Montag waren bereits zwei Menschen in Zusammenhang mit den Ausschreitungen zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. In beiden Fällen wurden die Strafen jedoch zur Bewährung ausgesetzt, weil die Betroffenen ein Schuldeingeständnis anboten - eine in den USA häufige Praxis.

Am 6. Januar griffen radikale Anhänger des damaligen US-Präsidenten Trump das Kongressgebäude an, um die Zertifizierung des Wahlsiegs von Joe Biden zu verhindern. Im Zuge der Ausschreitungen in der US-Hauptstadt kamen insgesamt fünf Menschen zu Tode, mehr als hundert Polizisten wurden verletzt. Trump hatte zuvor bei einem Auftritt vor Anhängern in Washington seinen völlig unbelegten Vorwurf des massiven Wahlbetrugs wiederholt und seine Zuhörer aufgefordert, zum Kapitol zu marschieren und «auf Teufel komm raus zu kämpfen».

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