Ein erstes Flugzeug mit rund 200 ehemaligen Hilfskräften der US-Streitkräfte in Afghanistan ist in den Vereinigten Staaten eingetroffen.
Die USA ziehen ihre Truppen aus Afghanistan ab
Die USA ziehen ihre Truppen aus Afghanistan ab - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Umsiedlung soll Hilfskräfte und Familien vor Vergeltung der Taliban schützen.

«Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Erfüllung unseres Versprechens gegenüber Tausenden von afghanischen Staatsangehörigen, die in den letzten 20 Jahren Seite an Seite mit amerikanischen Truppen und Diplomaten in Afghanistan gedient haben», erklärte Präsident Joe Biden am Freitag dazu.

Das US-Programm zur Aufnahme afghanischer Helfer soll diese vor Vergeltung durch die radikalislamischen Taliban schützen. Biden versicherte, dass seine Regierung daran arbeite, schnellstmöglich alle visumberechtigten Afghanen «aus der Gefahrenzone» zu bringen. Nach Angaben des Weissen Hauses haben die Neuankömmlinge bereits umfangreiche Hintergrundprüfungen durchlaufen und sollen nun unter anderem Gesundheitsprüfungen in Fort Lee im US-Bundesstaat Virginia durchlaufen.

Die ersten 200 ausgeflogenen Afghanen gehören zu einer grösseren Gruppe von rund 2500 Menschen, deren Visums-Prozess bereits fortgeschritten ist und die nun bevorzugt in die USA umgesiedelt werden. Seit 2008 hätten mehr als 70.000 Afghanen mit einem Spezialvisum «ein neues Leben in den USA begonnen», teilte ein Mitarbeiter des Weissen Hauses mit.

Rund 20.000 Afghanen haben sich angesichts des Abzugs der US- und Nato-Truppen aus Afghanistan auf ein Sonderprogramm des US-Aussenministeriums zur Auswanderung ehemaliger Hilfskräfte beworben. Manche Schätzungen gehen unter Einbeziehung der Familien der Betroffenen von bis zu 100.000 Menschen aus.

US-Aussenminister Antony Blinken betonte die Verpflichtung Washingtons, Afghanen zu unterstützen, die für die US-Truppen gearbeitet haben. «Ihre Ankunft zeigt das Engagement der US-Regierung» für dieses Ziel.

Die Direktorin des Afghanistan-Teams im US-Aussenministerium, Tracey Jacobson, versicherte: «Wir beabsichtigen, dieses Programm nach dem Abzug unserer Truppen am 31. August weiterzuführen.» Es werde so schnell daran gearbeitet «wie es logistisch möglich ist».

Auch Deutschland will afghanische Helfer der Bundeswehr und deren enge Familienangehörige aufnehmen. Parallel zum Abzug der US- und anderen Nato-Truppen aus Afghanistan verschlechtert sich dort die Sicherheitslage rapide. Immer grössere Teile des Landes werden von den Taliban kontrolliert. Die letzten in Afghanistan stationierten Bundeswehrsoldaten waren Ende Juni nach Deutschland zurückgekehrt. Der Einsatz hatte nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 begonnen.

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