El Mencho: Mexikos grösster Drogenboss profitierte von Trump-Politik

Simon Binz
Simon Binz

Mexiko,

«El Mencho» hat sich zum mächtigsten Drogenboss in Mexiko gedealt. Der 59-jährige hat enorm von der Politik von Donald Trump profitiert.

«El Mencho»
Die «Drug Enforcement Administration» in den USA hat dieses Fahndungsfoto von «El Mencho» veröffentlicht. - Foto: DEA

Das Wichtigste in Kürze

  • «El Mencho» ist Mexikos mächtigste Drogenboss und hat «El Chapo» abgelöst.
  • Der meistgesuchte Verbrecher der Welt, konnte aber auch von Trumps Politik profitieren.
  • Die USA haben ein Kopfgeld von 15 Millionen auf Nemesio Oseguera Cervantes ausgesetzt.

Bis 2018 stand «El Chapo» (bürgerlich: Joaquin Guzmán Loera) zuoberst auf der «Most Wanted»-Liste der USA. Seither sitzt der einstige mexikanische Drogenbaron jedoch hinter Gittern.

Mit seiner Festnahme entstand ein Machtvakuum – und dieses hat «El Mencho» (bürgerlich Nemesio Oseguera Cervantes) gefüllt. Der 59-Jährige gilt inzwischen als meistgesuchter Verbrecher der Welt – und als mächtigster Drogenboss Mexikos.

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«El Mencho» beherrscht aus einem schwer bewachten Versteck im Herzen der Sierra Madre den Kokainhandel. Das Kartell «Jalisco Nueva Generación» baute er zur dominierenden Mafia Mexikos auf.

Dabei erhielt der 59-jährige unerwartete – indirekte – Unterstützung von Donald Trump. Denn «El Mencho» hat bei seinem Aufstieg auch von der Politik des US-Präsidenten profitiert.

Trumps Fokus auf Fentanyl und Migranten hat «El Mencho» geholfen

Die harte Linie der derzeitigen US-Regierung gegen Fentanyl und Migranten hatte nämlich einen überraschenden Nebeneffekt: Sie stärkte den Kokainhandel. Das berichtet unter anderem das «Wall Street Journal».

Demnach geriet das traditionell führende Sinaloa-Kartell in eine Krise, da es stark auf synthetische Opioide setzte. Nach der Festnahme von «El Chapo» verschärften ausserdem interne Machtkämpfe die Krise.

El Chapo
«El Chapo» (Mitte) wurde 2018 geschnappt und wird den Rest seines Lebens in einem US-Gefängnis verbringen. Seine Festnahme hat zu einem Vakuum in der mexikanischen Drogenboss-Szene geführt. - Keystone

Diese Lücke nutzte «El Mencho» geschickt: Mit dem boomenden Kokaingeschäft seines Jalisco-Kartells kletterte er an die Spitze der Drogenwelt.

Auch Trumps harte Politik gegenüber Migranten spielte «El Mencho» in die Karten. In Arizona blieben laut Medienberichten zwei zentrale Grenzkontrollstellen entlang wichtiger Schmuggelrouten nach Mexiko unbesetzt, da Beamte für Abschiebungen abgezogen wurden. Für den Drogenboss ein Glücksfall – seine Kokainlieferungen passierten ungestört.

Was «El Mencho» weiter an die Spitze verhalf ist sein Rolle als Wohltäter. Trotz seiner Brutalität verteilt der Drogenboss in vielen armen Regionen Mexikos Lebensmittel, Medikamente und Jobs. Er geniesst dort den Ruf eines Schutzpatrons.

«El Mencho»
Die USA haben ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar auf «El Mencho» ausgesetzt. - Screenshot/state.gov

Die USA haben ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar auf «El Mencho» ausgesetzt. Laut Medien verlässt der Drogenboss seine schwer bewachte Bergfestung in der Sierra Madre jedoch nur selten.

Kokain erlebt in den USA ein Comeback

Nicht zuletzt profitiert der neue mächtigste Drogenboss Mexikos auch vor einem neuen Kokain-Boom in den USA. In den vergangenen fünf Jahren sind die Preise fast um die Hälfte gefallen: Auf nur noch 60 bis 75 Dollar pro Gramm.

Gleichzeitig nahmen die Mengen deutlich zu, und die Reinheit erreicht ein Niveau, das seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurde. Seit 2019 stieg der Konsum im Westen des Landes um 154 Prozent, im Osten um 19 Prozent.

«El Mencho»
Mexikanische Armeeangehörige bei einem Einsatz gegen das Jalisco Nueva Generación-Kartell. Mexiko leidet seit vielen Jahren unter der Gewalt der mächtigen Drogenkartelle. (Symbolbild) - keystone

Anders als Fentanyl gilt Kokain für viele nicht als unmittelbare Todesdroge: Jüngere betrachten es als relativ harmlos, ältere Nutzer verbinden es mit der Partyszene der 1980er-Jahre.

Kommentare

User #4405 (nicht angemeldet)

Trump profitiert von der Dummheit der Wähler: innen.

User #2565 (nicht angemeldet)

Steinreich, aber in seiner Festung gefangen. Nichts mit Sightseeing rund um die Welt!

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