Gegen sechs ehemalige Mitarbeiter von Ebay wurde in den USA Anklage erhoben. Sie sollen ein Blogger-Paar unter anderem mit Kakerlaken tyrannisiert haben.
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Das Logo von Ebay wird auf dem Display eines Laptops angezeigt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sechs früheren Mitarbeitern des Online-Marktplatzes Ebay droht eine Haftstrafe.
  • Sie sollen ein Blogger-Paar mit Kakerlaken und Schweinemaske eingeschüchtert haben.
  • Die Opfer hätten sich zuvor kritisch zu Ebay geäussert, heisst es.

Sechs ehemaligen Mitarbeitern von Ebay drohen jahrelange Haftstrafen in den USA. Sie sollen die Verfasser eines Online-Newsletters tyrannisiert haben.

Die zuständige Staatsanwaltschaft beschuldigte die früheren Angestellten der Internethandelsplattform am Montag (Ortszeit): Sie sollen zur Einschüchterung lebendige Kakerlaken sowie einen Trauerkranz und eine Schweinemaske verschickt haben.

Bei den Opfern handelt es sich laut Anklage um ein Blogger-Paar aus der Kleinstadt Natick im US-Bundesstaat Massachusetts. Dieses soll sich in einem E-Commerce-Newsletter kritisch mit Ebay befasst haben.

Keine Anklage gegen das Unternehmen Ebay

Inwieweit das Unternehmen beziehungsweise dessen Management selbst eine treibende Kraft gewesen ist, wird aus den Angaben der Staatsanwaltschaft nicht klar. In der Anklageschrift heisst es allerdings: Zwei Mitglieder von Ebays Führungsteam hätten im August 2019 nach einem kritischen Bericht Textnachrichten verschickt oder weitergeleitet.

Devin Wenig Ebay
Der damalige Chef von Ebay: Devin Wenig. - dpa

In diesen sei suggeriert worden, dass es an der Zeit sei, die Newsletter-Verfasser zu demontieren («take down»). Eine Führungskraft soll laut Anklageschrift geschrieben haben: «Wir werden diese Dame zermalmen» («We are going to crush this lady»).

Ebay betonte indes in einer Stellungnahme, dass sich die Anklage weder gegen das Unternehmen selbst noch gegen aktuelle Angestellte richte. Ebay habe mit den Justizbehörden kooperiert und alle involvierten Mitarbeiter, inklusive des früheren Leiters der Kommunikationsabteilung, umgehend gefeuert.

Mitarbeiter sollen Paar beobachtet haben

Eine interne Untersuchung habe zwar ergeben, dass die Kommunikation des damaligen Konzernchefs Devin Wenig unangemessen gewesen sei. Es gab jedoch keine Hinweise auf eine vorherige Kenntnis oder Autorisierung der Aktionen. Eine Stellungnahme der Angeklagten lag zunächst nicht vor.

Konkret wird den sechs Ex-Ebay-Mitarbeitern von der US-Staatsanwaltschaft in Massachusetts Verschwörung zum Cyberstalking vorgeworfen. Auch ein Versuch der Manipulation von Zeugen liege vor.

Die Angeklagten sollen dem Blogger-Paar auch in privaten Twitter-Nachrichten gedroht haben. Angeblich haben sie sie sogar heimlich in ihrem Wohnort Natick beobachtet und ausgespäht. Auf die Anklagepunkte stehen laut Staatsanwaltschaft bis zu fünf Jahre Gefängnis sowie Geldstrafen von bis zu 250'000 Dollar. Zusätzliche Entschädigungszahlungen fallen ebenfalls an.

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