Studie

Doppelte Immuntherapie wirkt besser bei Melanomerkrankung

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USA,

Wie kann man gegen fortgeschrittene Melanomerkrankungen besser vorgehen? Eine Studie aus Baltimore liefert neue Erkenntnisse.

malignes melanom
Ein malignes Melanom, Hautkrebs, auf einem undatierten Handout. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie des Johns Hopkins Hospital in Baltimore befasste sich mit Melanomerkrankungen.
  • Die Wissenschaftler sind dabei auf gute Ergebnisse gestossen.
  • Doppelte Immuntherapien über zwei Wirkmechanismen haben einen deutlich besseren Effekt.

Eine doppelte Immuntherapie über zwei Wirkmechanismen hat bei fortgeschrittener Melanomerkrankung einen deutlich besseren Effekt. Das hat eine erste Studie der Phase-II/III von Wissenschaftlern des Johns Hopkins Hospital in Baltimore (USA) ergeben. Eingesetzt wurde dabei zum einen eine PD-1-Hemmung mit dem in Fachkreisen bekannten monoklonalen Antikörper Nivolumab. Zum anderen auch ein Antikörper gegen den Immuncheckpoint LAG-3.

Die moderne Immuntherapie mit der Reaktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte hat bereits – angefangen beim Melanom – die medikamentöse Therapie fortgeschrittener Tumorerkrankungen revolutioniert. Sie basierte bisher auf der Hemmung des PD-1/PD-L1- oder des CTLA-4-Signalweges, welche bei Tumorerkrankungen eine Unterdrückung der Immunreaktion herbeiführen. Doch es gibt, soweit bisher bekannt, etwas mehr als ein Dutzend solcher möglicher Ansatzpunkte für Immuntherapien gegen Krebs.

Möglichkeit bei nicht mehr operablen, metastasierter Melanomerkrankungen?

Mit dem sogenannten Lymphozytenaktivierungsgen 3 (LAG-3) ist seit einiger Zeit ein dritter solcher Signalweg bekannt, dessen Hemmung einen Einfluss auf den Verlauf von Krebserkrankungen hat. LAG-3 wird an der Oberfläche von bösartigen Zellen gemeinsam mit PD-1 oder in der Folge von PD-1 in Tumoren gebildet. In diese wandern T-Lymphozyten ein. Beide setzen die Aktivität dieser Abwehrzellen herab.

melanom
Im Labor des Instituts für Experimentelle Gentherapie und Tumorforschung (IEGT) der Universitätsmedizin Rostock schaut eine Doktorandin auf ein Bild von Melanom-Zellen. Foto: Bernd Wüstneck - dpa-infocom GmbH

In den vergangenen Jahren wurde mit Relatlimab ein gegen LAG-3 gerichteter Antikörper als Medikament entwickelt. Er stellt die Funktion buchstäblich «erschöpfter» T-Lymphozyten wieder her und führt erneut zu einer Abwehrreaktion gegen den Tumor.

Das könnte sich nun bei der Behandlung nicht mehr operabler, metastasierter Melanomerkrankungen ausnützen lassen. Zwar in Form einer Kombination des neuen Antikörpermedikaments mit Nivolumab. Dieses wäre gegen den PD-1-/PD-L1-Mechanismus gerichtet.

Ergebnisse sprechen für die Kombination von PD-1-/LAG-3-Blockade

In einer gross angelegten randomisierten Studie der Phasen II/III auf Wirksamkeitsparameter wurden 714 Patienten aufgenommen. Diese haben zuvor nicht behandelte, per Operation nicht mehr zu entfernende Melanomen und Metastasen. Eine Gruppe erhielt alle vier Wochen den Anti-PD-1-Antikörper Nivolumab und eine Dosis Relatlimab. Die Vergleichsgruppe bekam Nivolumab allein, was dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft entspricht.

Die mittlere Beobachtungsdauer in der Studie betrug 13,2 Monate. Die Ergebnisse sprechen für die Kombination von PD-1-/LAG-3-Blockade. Mit der Kombinationstherapie betrug der Zeitraum bis zum Fortschreiten der Erkrankung (progressionsfreies Überleben; PFS) im Mittel 10,1 Monate. Das war mehr als das Doppelte des Effektes in der Vergleichsgruppe von 4,6 Monaten.

Malignes Melanom
Cyrill Géraud wurde von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft wegen seiner Forschung mit Malignes Melanom ausgezeichnet. - Keystone

Zwölf Monate überlebten unter der Kombinationsbehandlung ohne Fortschreiten der Erkrankung 47,7 Prozent der Patienten. Unter alleiniger Nivolumab-Therapie war das bei 36 Prozent der Kranken der Fall. Allerdings traten unter doppelter Immuntherapie häufiger Nebenwirkungen auf.

Malignes Melanom sehr gefährlich

Das maligne Melanom ist für mehr als 90 Prozent aller Sterbefälle an Hauttumoren verantwortlich. Vor der Einführung der Immuntherapien lag die durchschnittliche Lebenserwartung von Patienten im Stadium 3 oder 4 unter einer Chemotherapie nur bei sechs bis neun Monaten. In den vergangenen Jahren konnte sie mit den Immuntherapien auf etwa zwei Jahre erhöht werden.

Relatlimab plus Nivolumab sei mit den Ergebnissen dieser Studie ein neuer Standard für die medikamentöse Erstbehandlung solcher Patienten. Das erklärte dazu Jason Luke vom Hillman Cancer Center der Universität von Pittsburgh. Das gelte besonders für Kranke mit schnellem Fortschreiten der Erkrankung oder mit Hinweisen auf einen besonders aggressiven Krankheitsverlauf. Man nimmt an, dass die Hemmung von LAG-3 und PD-1/PDL-1 einen synergistischen Effekt hat.

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