Zwei Jahre lang besuchte Donald Trump keine US-Kampftruppen im Ausland - bis jetzt. Seine Überraschungsvisite im Irak fällt in besonders bewegte Zeiten.
Donald und Melania Trump sitzen in einem Zelt im Irak vor Soldaten.
Donald und Melania Trump sitzen in einem Zelt im Irak vor Soldaten. - AP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump und First Lady Melania besuchten zu Weihnachten Soldaten im Irak.
  • Der erste Trump-Besuch bei Kampftruppen im Ausland war nur von kurzer Dauer.
  • Der US-Präsident verteidigte seine Entscheidung für den Truppenrückzug aus Syrien.

US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania haben zu Weihnachten überraschend US-Soldaten im Irak besucht. Die beiden trafen am Mittwoch zu einer unangekündigten Visite auf einer Militärbasis westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad ein, um dort mit Soldaten zu sprechen und ihnen frohe Weihnachten zu wünschen. Der Kurzbesuch dauerte nur wenige Stunden. Für den Präsidenten war es in seiner Amtszeit der erste Besuch bei Kampftruppen im Ausland. Er nutzte diesen auch, um seine umstrittene Entscheidung für einen US-Truppenabzug aus Syrien zu verteidigen.

In den vergangenen Monaten war der Druck auf Trump gestiegen, US-Soldaten in einem Kampfgebiet einen Besuch abzustatten – so wie es auch bei seinen Amtsvorgängern üblich. Aus Sicherheitsgründen werden solche Trips nie vorher öffentlich angekündigt. Trump sagte am Rande seiner Visite, es habe bereits zuvor Pläne für Truppenbesuche gegeben, die aber wegen Sicherheitsbedenken hätten abgesagt werden müssen. Er räumte ein, auch bei diesem Besuch habe er sich durchaus Gedanken um die Sicherheit gemacht, vor allem um seine Frau Melania.

US-Soldaten im Irak lauschen den Worten von US-Präsident Donald Trump. - Keystone

Trumps Besuch fällt in eine Zeit grösstmöglicher Turbulenzen beim US-Militär. Verteidigungsminister James Mattis hatte vor wenigen Tagen seinen Rücktritt angekündigt - wegen grundlegender inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten mit Trump. Der Präsident hatte kurz zuvor verkündet, er wolle alle 2000 US-Soldaten aus Syrien abziehen. Er begründete diesen Schritt damit, dass die Terrororganisation IS in Syrien besiegt sei. Die Entscheidung sorgte national wie international für einen Aufschrei. Experten halten den IS keineswegs für besiegt und einen Abzug für voreilig und fatal.

Bei seinem Besuch im Irak verteidigte Trump die Syrien-Entscheidung. «Die Vereinigten Staaten können nicht weiter der Weltpolizist sein», sagte er dort nach Angaben von mitreisenden Journalisten. Es sei nicht fair, wenn allein die Vereinigten Staaten diese Last trügen. Um das, was in Syrien noch vom IS übrig sei, müssten sich nun die Türkei und andere Länder der Region kümmern. Diese seien dazu bereit.

Mit Blick auf die zahlreichen US-Militäreinsätze in der Welt sagte Trump: «Wir sind auf der ganzen Welt verteilt. Wir sind in Ländern, von denen die meisten Menschen noch nicht einmal gehört haben. Ehrlich gesagt, es ist lächerlich.»

Auch in Afghanistan will Trump die Truppenstärke wohl stark reduzieren. Medienberichten zufolge will er die Hälfte der etwa 14 000 Soldaten dort abziehen. Diese - bislang noch nicht offiziell verkündete - Entscheidung stiess ebenfalls auf viel Kritik. Trump entschied sich mit dem Irak nun für einen Truppenbesuch in einem anderen Krisengebiet. Dort sind rund 5000 US-Soldaten im Einsatz.

Trumps überraschende Visite fiel auch in eine Phase anderer innenpolitischer Turbulenzen. Wegen eines erbitterten Streits zwischen Trump und den oppositionellen Demokraten über den Haushalt und die Grenzsicherung zu Mexiko stehen seit Tagen die Regierungsgeschäfte in den USA teilweise still. Die ersten Tage des «Shutdowns» waren ausserdem begleitet von heftigen Kursrutschen an den Aktienmärkten, was Trumps Regierung ebenfalls Kopfschmerzen bereitete. Am Mittwoch gingen die Kurse wieder deutlich nach oben.

Melania und Donald Trump begrüssen im Irak US-Soldaten. - Keystone
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