In Costa Rica ist es zum Geschäft geworden, Chinesen zu heiraten, die eine Aufenthaltsbewilligung brauchen. Dabei nutzen die heiratswilligen Neuankömmlinge die Armut des Landes aus. Die Behörden versuchen den Trend einzudämmen. Bisher allerdings weitgehend erfolglos.
In Costa Rica läuft ein blühendes Geschäft mit gekauften Ehen
In Costa Rica läuft ein blühendes Geschäft mit gekauften Ehen - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auswanderungswillige Chinesinnen und Chinesen kaufen Ehen mit verarmten Menschen in Costa Rica.
  • Die Gesetze wurden deswegen verschärft, aber der Schwarzmarkt floriert weiterhin.
  • Viele Chinesinnen und Chinesen nutzen Costa Rica als Zwischenstation um in die USA zu kommen.

«Reiche Küste» bedeutet der Name des Landes auf spanisch, aber davon ist für viele Einwohner Costa Ricas wenig zu spüren. Es wird geschätzt, dass im mittelamerikanischen Staat rund 22 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben. Wie die «BBC» berichtet, wird dieser Umstand insbesondere von auswanderungswilligen Chinesinnen und Chinesen missbraucht. Für umgerechnet rund 175 Schweizer Franken kaufen sie sich die Ehe mit einem Costa-Ricaner oder einer Costa-Ricanerin.

Warum ausgerechnet Costa Rica?

Es sind mehrere Faktoren, die in Costa Rica zusammenkommen und derlei Praktiken begünstigen. Neben der offensichtlichen Armut der Bevölkerung ist es zudem die geografische Nähe zu den USA, das finale Ziel für viele Migrantinnen und Migranten, der Fakt, dass das mittelamerikanische Land trotzdem ziemlich sicher ist und die relativ liberalen Einwanderungsgesetze. 2010 wurden diese verschärft: wer solche Fake-Hochzeiten arrangiert, kann mit bis zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt werden. Ausserdem bekommt man durch Heirat nicht mehr automatisch die Staatsbürgerschaft des Landes. Dennoch: das Problem besteht weiterhin.

Der Schwarzmarkt floriert

Dank den strengeren Gesetzen floriert insbesondere der Schwarzmarkt weiter: es werden Identitäten gestohlen und Menschen auf dem Standesamt verheiratet, die davon keine Ahnung haben und es oft erst durch Zufall herausfinden, wenn sie mit einer Behörde zu tun haben. Und selbst diejenigen, die ihre Zustimmung gegeben haben, können leicht übers Ohr gehauen werden. Weil die Praxis nämlich illegal ist, haben die Costa-Ricanerinnen und Costa-Ricaner, die für Geld heiraten wollen, keine Handhabe, ihren Lohn auch einzutreiben und werden selbst um den vergleichsweise kleinen Betrag von umgerechnet rund 175 Franken noch betrogen.

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