Im Kampf gegen die Erderwärmung will China keine Kohlekraftwerke mehr im Ausland bauen.
Chinesischer Präsident Xi
Chinesischer Präsident Xi - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ankündigung von Staatschef Xi bei UN-Generaldebatte.

«China wird seine Unterstützung für andere Entwicklungsländer bei der Entwicklung von grünen Energien und Energien mit einem geringen CO2-Ausstoss verstärken und keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland bauen», sagte Staatschef Xi Jinping am Dienstag bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Umweltschutzorganisationen begrüssten die Ankündigung.

Bei der wirtschaftlichen Entwicklung müsse auf «Harmonie zwischen Menschen und Natur» geachtet werden, sagte Xi in seiner Videoansprache bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung, bei der US-Präsident Joe Biden seine Führung im zunehmenden Wettstreit mit China unter Beweis stellen will. Biden hatte zugesagt, Washingtons Beitrag an Länder, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, zu verdoppeln.

China treibt derzeit im Zuge seines Projekts Neue Seidenstrasse Infrastruktur- und andere Bauprojekte in zahlreichen Ländern voran - und steht auch der Kohlekraft offen gegenüber. Laut einer Gruppe von Nichtregierungsorganisationen ist die staatliche Bank of China für sich allein genommen der weltweit grösste Finanzierer von Kohleprojekten und pumpte seit der Einigung auf das Pariser Klimaschutzabkommen im Jahr 2015 rund 35 Milliarden Dollar (29,8 Milliarden Euro) in den Sektor.

China - das bevölkerungsreichste Land der Erde und der weltweit grösste Emittent von Treibhausgasen - investiert auch massiv in die Kohlekraft im eigenen Land, um das Wirtschaftswachstum zu sichern. Im vergangenen Jahr wurden Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 38,4 Gigawatt ans Netz genommen. Laut einem Bericht der Expertengruppe Carbon Tracker vom Juni plant das Land zudem 368 neue Kraftwerke mit einer Kapazität von 187 Gigawatt.

Die chinesische Regierung hat angekündigt, noch vor dem Jahr 2030 die CO2-Emissionen zu reduzieren. Bis 2060 soll das Land CO2-neutral sein. «Das bedeutet enorm harte Arbeit, und wir werden alles dafür tun, um diese Ziele zu erreichen», sagte Xi am Dienstag in seiner Videoansprache.

Chinas Ankündigung, keine Kohlekraftwerke im Ausland mehr zu bauen, folgt auf ähnliche Schritte Südkoreas und Japans - die einzigen anderen Länder, die massiv in Kohleprojekte investierten.

Die Klimaschutzorganisation 350.org begrüsste Chinas Ankündigung. Die Pläne könnten einen «echten Wendepunkt» darstellen, je nachdem, wann sie umgesetzt würden. Helen Mountford vom World Resources Institute sprach von einem «historischen Wendepunkt weg von der schmutzigsten fossilen Energie». Sie verwies allerdings darauf, dass China nach wie vor die Kohle im eigenen Land fördere. Zudem müssten auch private Geldgeber Schritte zum Ausstieg aus der Kohle unternehmen.

Chinas Pläne könnten «der Welt sicherlich helfen, insbesondere den Entwicklungsländern, von fossilen Brennstoffen wegzukommen», sagte Li Shuo von Greenpeace China. Die Ankündigung sei bedeutend, weil China bislang einer der grössten Geldgeber für Kohle gewesen sei.

UN-Generalsekretär António Guterres sagte, die «wichtigen» Ankündigungen der USA und Chinas in New York seien «ermutigend». Es müsse aber noch viel mehr gegen den Klimawandel getan werden.

Das Pariser Klimaschutzabkommen soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, möglichst aber auf 1,5 Grad beschränken und gilt als Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel. Ein kürzlich veröffentlichter UN-Bericht sieht die Erde aber ohne ein radikales Umsteuern auf dem gefährlichen Pfad einer Erwärmung um 2,7 Grad. Die nächste UN-Klimakonferenz COP26 findet vom 31. Oktober bis 12. November im schottischen Glasgow statt.

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