Biden blickt bei UN-Rede auf Karriere zurück und scherzt
US-Präsident Joe Biden hat seine letzte Rede bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York mit einem Scherz über sein Alter begonnen. «Ich weiss, ich sehe jetzt aus, als wäre ich erst 40, das weiss ich», sagte der 81-Jährige.
«Heute ist das vierte Mal, dass ich die grosse Ehre habe, als Präsident der Vereinigten Staaten zu dieser Versammlung zu sprechen», so Biden weiter. Es werde das letzte Mal sein. Er habe einen «bemerkenswerten Teil» Geschichte erlebt. Biden blickte in der viel beachteten Rede weiter auf seine lange politische Karriere zurück und hob seine Verdienste hervor.
Bidens Abschied von der grossen Bühne der Vereinten Nationen ist heute der erste Höhepunkt zum Start der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Bei den Vereinten Nationen hat Biden als Verfechter internationaler Zusammenarbeit einen deutlich besseren Ruf als sein UN-kritischer Vorgänger Donald Trump.
Biden scheidet im Januar aus dem Amt – nach einer heftigen Debatte über sein Alter erklärte er vor einigen Wochen seinen Rückzug von der Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Nun geht seine Vize Kamala Harris für die Partei ins Rennen.
Biden: Trotz Krisen zuversichtlich
Der US-Präsident hat trotz schwerer weltweiter Krisen zu mehr Zuversicht aufgerufen. «Ich erkenne die Herausforderungen an, von der Ukraine bis hin zu Gaza und Sudan und darüber hinaus», sagte Biden bei der Generaldebatte.
Er zählte viele Probleme auf, darunter Kriege, die Klimakrise, tief gespaltene Gesellschaften und bedrohte Demokratien. «Aber wegen allem, was ich schon erlebt habe, und allem, was wir über die Jahrzehnte getan haben, habe ich Hoffnung.»
Biden nannte den Vietnamkrieg, die Apartheid in Südafrika und den Terror vom 11. September 2001 als Beispiele für internationale Konflikte, denen die Staatengemeinschaft gemeinsam begegnet sei.
Biden: Dürfen Unterstützung für Ukraine nicht aufgeben
Biden hat die Weltgemeinschaft dazu aufgerufen, die Unterstützung für die von Russland angegriffenen Ukraine nicht aufzugeben.
«Wir dürfen nicht müde werden. Wir können nicht wegschauen, und wir werden unsere Unterstützung für die Ukraine nicht aufgeben», sagte Biden. Die gute Nachricht sei, Putin sei gescheitert, sein Ziel zu erreichen. «Er hat sich vorgenommen, die Ukraine zu zerstören, aber die Ukraine ist immer noch frei. Er wollte die Nato schwächen, aber die Nato ist grösser, stärker und geeinter als je zuvor.»
Nun aber habe die Welt eine weitere Entscheidung zu treffen. «Werden wir unsere Unterstützung aufrechterhalten, um der Ukraine zu helfen, diesen Krieg zu gewinnen und ihre Freiheit zu bewahren, oder lassen wir zu, dass die Aggression erneut aufflammt und eine Nation zerstört wird?», fragte Biden.
Der Krieg in der Ukraine bleibt ein zentrales Thema auf der internationalen Bühne, und die USA spielen eine Schlüsselrolle in den Bemühungen, den Konflikt zu beenden. Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht eine Chance, den Krieg im kommenden Jahr zu beenden, und drängt auf verstärkte Unterstützung seiner westlichen Verbündeten, allen voran der USA. Washington hat die Ukraine seit Beginn der russischen Invasion massiv militärisch und finanziell unterstützt und ist einer der wichtigsten Partner in den Bemühungen, den russischen Vormarsch aufzuhalten.
Im Rahmen des UN-Zukunftsgipfels hat Selenskyj auch einen zweiten Friedensgipfel angekündigt, der im November stattfinden soll. Dabei hofft er erneut auf die Führung der USA, um politische und militärische Unterstützung für sein Land zu mobilisieren.