Lada Azimut: Russlands erster Crossover
Spätestens seit der Abwanderung westlicher Autobauer aus Russland, muss AwtoWAS beweisen, dass es auch ohne geht. Der Lada Azimut soll das Beweisstück A sein.

Die Enthüllung des Lada Azimut markiert einen kritischen Wendepunkt für AwtoWAS, Russlands führenden Automobilhersteller. Als erstes völlig neues SUV der Marke seit fast drei Jahrzehnten positioniert, wird der Azimut als Beweis für die heimischen Ingenieurs- und Designkapazitäten präsentiert, da er «vollständig in Russland entworfen, entwickelt und produziert» wurde.

Der Lada Azimut soll zunächst mit zwei Benzinmotoren angeboten werden, die als «modernisierte Motoren aus eigener Produktion» beschrieben werden. Dazu gehören ein 1,6-Liter-Saugmotor mit 120 PS und ein etwas grösserer 1,8-Liter-Motor mit 132 PS.
Es wird erwartet, dass es sich hierbei um Ladas bestehende Vierzylinder-Benzinmotoren handelt. Für die Kraftübertragung stehen ein 6-Gang-Schaltgetriebe oder ein stufenloses Getriebe (CVT) zur Wahl.
Frisches Design
Sein Äusseres zeichnet sich durch eine hochgezogene Motorhaubenlinie, 18-Zoll-Leichtmetallräder, vertikale Volumen an Front und Heck sowie markante diagonale Linien aus.

Ladatypisch steht Funktionalität im Vordergrund. So bietet der Azimut ein unlackiertes Kunststoff-Bodykit, das den Lack des Fahrzeugs vor Beschädigungen schützen soll und sein «Geländepotenzial» unterstreicht.
Kurze Karosserieüberhänge und die 208 mm Bodenfreiheit betonen zusätzlich seine Fähigkeit, unterschiedliche Strassenbedingungen zu bewältigen.
Strategische Bedeutung für den russischen Automobilmarkt
Ein zentraler Aspekt der Entwicklung des Azimut ist sein Status als «vollständig in Russland entworfen». Russische Spezialisten waren für jede Phase verantwortlich, von der Konzeptentwicklung, dem Layout und dem Design bis hin zur Fertigung und Abstimmung aller Systeme.
Dies umfasste die Schaffung von «fast tausend Originaleinheiten und -teilen», einschliesslich Karosserieteilen, Beleuchtung, Interieurelementen und einer neuen Hinterradaufhängung. Der Name «Azimut» selbst wurde durch einen offenen Wettbewerb unter fast 50'000 AwtoWAS-Mitarbeitern gewählt und soll das Geländekonzept des Crossovers widerspiegeln.
Der Lada Azimut hat eine immense strategische Bedeutung für den russischen Automobilmarkt, insbesondere im aktuellen geopolitischen Klima. Seine Markteinführung füllt eine erhebliche Lücke in Ladas Produktportfolio und demonstriert AwtoWAS Innovationsfähigkeit nach dem Abzug grosser ausländischer Partner, wie Renault im Jahr 2022.
Derzeit nicht für den europäischen Markt
Die Aussicht auf eine Markteinführung des Lada Azimut in der Europäischen Union und somit auch bei uns ist derzeit höchst unwahrscheinlich. Ein grundlegendes Hindernis ist der direkte Sanktionsstatus von AwtoWAS.
Das Unternehmen ist sowohl von der Ukraine (seit Oktober 2022) als auch von den Vereinigten Staaten (seit September 2023) offiziell als «sanktionierte Einheit» gelistet.
Auch die umfassenden EU-Sanktionen gegen Russland schränken jeden direkten Handel mit dem Unternehmen ein.