Effizienz: Wie 800-Volt Ladezeiten verkürzen

Maia Schmied
Maia Schmied

Die 800-Volt-Technologie verändert die Elektromobilität, indem sie Ladezeiten enorm verkürzt und die Effizienz von Elektrofahrzeugen steigert.

Porsche Taycan
Porsche Taycan: Das erste Serienfahrzeug mit einer 800-Volt-Technik. - Alexander Migl

Die 800-Volt-Technologie im Automobilbau bezieht sich auf ein elektrisches System in Elektrofahrzeugen (EVs), das mit einer Nennspannung von 800 Volt arbeitet. Dies stellt eine Verdopplung gegenüber der gängigeren 400-Volt-Architektur dar, die in den meisten heutigen batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) verwendet wird.

KIA EV6
Die 800-Volt-Schnellladetechnik ist ein Kernmerkmal der Plattform, auf der der Kia EV6 basiert. - Alexander Migl

Das Kernprinzip hinter der 800-Volt-Technologie liegt in der Beziehung zwischen Leistung, Spannung und Strom. Durch die Verdopplung der Spannung bei gleicher Leistung wird der erforderliche Strom halbiert.

Ein geringerer Stromfluss minimiert somit die Widerstandsverluste, die als Wärme in elektrischen Komponenten und Kabeln entstehen. Diese reduzierte Wärmeentwicklung ist essenziell für die Langlebigkeit der Batterie und die Ladeleistung.

Vergleich: 800-Volt- vs. 400-Volt-Architekturen

Historisch gesehen waren 400-Volt-Systeme der Industriestandard für die meisten Elektrofahrzeuge, einschliesslich beliebter Modelle wie des Tesla Model 3 und des Volkswagen ID3. Der Hauptunterschied liegt in der Ladegeschwindigkeit.

800-Volt-Systeme können deutlich höhere Ladeleistungen aufnehmen, was deutlich kürzere Ladezeiten ermöglicht. Zudem bieten 800-Volt-Systeme eine höhere Effizienz aufgrund reduzierter Widerstandsverluste und eine verbesserte Leistung, insbesondere bei Hochleistungsanwendungen.

Tesla Model 3
Tesla setzt bei den meisten seiner aktuellen Fahrzeuge, einschliesslich des Model 3, auf eine 400-Volt-Architektur für die Batterie und das Antriebssystem. - Alexander Migl

Ein wesentlicher Nachteil der 800-Volt-Architektur sind die höheren Kosten für Entwicklung und Produktion. Komponenten wie Wechselrichter, Motoren und Batterien müssen speziell für den effizienten und sicheren Betrieb bei 800 Volt ausgelegt werden, was die Kosten in die Höhe treibt.

Kompatibilität

Hinsichtlich der Infrastrukturkompatibilität können 800-Volt-Elektrofahrzeuge zwar an bestehenden 400-Volt-DC-Schnellladestationen geladen werden, benötigen jedoch zusätzliche Hardware (einen DC/DC-Wandler) zur Spannungsanpassung. Die Ladegeschwindigkeit ist dann auf die 400-Volt-Ausgabe begrenzt.

Die vollen Vorteile der 800-Volt-Technologie können nur mit 800-Volt-kompatiblen Ladestationen genutzt werden. Einige Hersteller verfolgen einen hybriden Ansatz, um die Lücke zwischen der aufkommenden 800-Volt-Technologie und der dominierenden 400-Volt-Infrastruktur zu überbrücken.

Beispielsweise erwähnt Hyundai eine «Multi-Charging-Batterie», die sich je nach Ladegerät auf 800 Volt oder 400 Volt einstellt.

Autohersteller und Modelle

Die Einführung von 800-Volt-Systemen begann primär bei Herstellern von High-End- und Luxus-Elektrofahrzeugen. Der Porsche Taycan war das erste Serienfahrzeug, das ein 800-Volt-System einführte.

Audi folgte mit dem e-tron GT. Mittlerweile dringt diese Technologie auch in zugänglichere Segmente. Hyundai hat die 800-Volt-Ladetechnologie bereits seit Jahren im Einsatz, unter anderem im Hyundai IONIQ 5. Kia bietet sie im EV6 an.

Audi e-tron GT Concept
Der Audi e-tron GT ist ein prominentes Beispiel für ein Elektrofahrzeug, das von Anfang an auf eine 800-Volt-Architektur setzt. (hier: Audi e-tron GT Concept) - Matti Blume

Auch Genesis, eine Marke der Hyundai Motor Group, nutzt die 800-Volt-Architektur in Modellen wie dem Genesis GV60, GV70 und G80.

Zukünftige Entwicklungen

Die Automobilindustrie bereitet sich umfassend auf die breitere Einführung der 800-Volt-Technologie vor, mit zahlreichen angekündigten Plattformen und Modellen.

Der Volkswagen Konzern entwickelt die SSP-Elektroplattform, eine 800-Volt-EV-Plattform der nächsten Generation, deren elektrischer Golf-Nachfolger frühestens 2028 erwartet wird. Auch Audi könnte die SSP-Plattform für einen A3-Nachfolger nutzen.

Porsche und Audi verwenden bereits die PPE-800-Volt-Plattform. Volkswagen hat zudem in Rivian investiert, um eine neue elektrische Architektur und Software zu entwickeln.

Kommentare

User #2639 (nicht angemeldet)

Oohhh ja so ganz nebenbei, die politisch allmächtige Swissgrid baut sein landschaftsverschandelnde Freileitungsnetz mittel Bundesgerichts Entscheid massiv aus. Gesegnet jene Personen, welche diesen politisch gestützten Machtausbau durchschauen.

User #6501 (nicht angemeldet)

Ich kaufe keine Elektrokarre, egal wieviel Werbung gemacht wird.

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