Die Ruhe vor dem Sturm im Zürcher Oberland

Daniel Huber
Daniel Huber

Sauber und Audi starten in Hinwil eine neue Ära des Motorsports. Schweizer Ingenieurskunst trifft dabei auf revolutionäre Technik für die Strasse.

Sauber F1
Ein neues Kapitel beginnt: Der Sauber-Rennstall wird ab 2026 zum offiziellen Audi-Werksteam in der Formel 1. - Sauber-group.com (Screenshot)

Das Zürcher Oberland ist eigentlich bekannt für seine ruhige Hügellandschaft. Doch hinter den Werkstoren in Hinwil entsteht derzeit eine technologische Offensive für die Rennstrecken der Welt.

Audi übernimmt schrittweise das Ruder bei Sauber und macht die Schweiz zum zentralen Partner seines Formel-1-Projekts. Dabei steht längst nicht mehr nur der reine Speed auf der Geraden im Vordergrund.

Ingenieure feilen im hochmodernen Windkanal bereits akribisch an der Aerodynamik für den Start im Jahr 2026. Diese Präzisionsarbeit bringt den Standort global auf die Pole-Position der Chassis-Entwicklung.

Das Reglement als Innovationsmotor

Die Königsklasse des Motorsports wandelt sich in naher Zukunft radikal hin zu mehr Nachhaltigkeit. Ab der Saison 2026 liefern die Motoren rund fünfzig Prozent ihrer Gesamtleistung aus elektrischer Energie.

Sauber C14
Sauber C14: Der C14 war das dritte Formel-1-Auto von Sauber und wurde von André de Cortanze und Leo Ress entworfen. - Wikipedia

Gleichzeitig verbannt der Weltverband FIA fossile Brennstoffe komplett aus den Tanks. Die Boliden fahren künftig ausschliesslich mit hundertprozentig nachhaltigem, synthetischem Kraftstoff.

Für die Entwicklung des Chassis in Hinwil bedeutet dieser Wandel eine massive technische Herausforderung: Das Packaging der neuen Antriebseinheit erfordert Schweizer Know-how, das in wenigen Jahren über Sieg oder Niederlage auf dem Asphalt entscheiden könnte.

Technologietransfer auf die Strasse

Profitieren werden am Ende dieser Entwicklung nicht nur die Piloten im Cockpit. Die komplexen Hybrid-Systeme dienen als beschleunigtes Testlabor für künftige Serienfahrzeuge.

Zwar wird der Antriebsstrang in Deutschland entwickelt, doch Audi nutzt die Expertise in Hinwil, um die Integration und Kühlung der Hochleistungsbatterien unter extremen Belastungen zu optimieren.

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Was im harten Renneinsatz besteht, hält im normalen Strassenverkehr oft ein ganzes Autoleben lang. Schweizer Ingenieurskunst trägt so massgeblich zur Effizienzsteigerung für den kommenden Elektro-Markt bei.

Ein Wirtschaftsschub für die Region

Der Einstieg des deutschen Automobilriesen sichert langfristig hunderte Arbeitsplätze im Kanton Zürich. Hochqualifizierte Fachkräfte aus aller Welt strömen nun vermehrt ins Zürcher Oberland.

Die bestehende Infrastruktur des Sauber-Teams wird dafür derzeit umfassend modernisiert. Millioneninvestitionen fliessen in neue Simulatoren und Fertigungsanlagen direkt vor Ort.

Dadurch festigt die Schweiz ihren internationalen Ruf als erstklassiger Standort für die High-Tech-Industrie. Hinwil wird in der Wahrnehmung endgültig zum Synonym für automobile Spitzenforschung in Europa.

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