Der Sport im Sägemehl ist so beliebt wie schon lange nicht mehr. Die grossen starken Männer ziehen tausende Zuschauer an. Doch was ist mit Frauenschwingen?
Frauenschwingen kämpft mit Vorurteilen. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Frauen-und Meitlischwingen in Göschenen UR nehmen über 100 Schwingerinnen teil.
  • Frauenschwingen kämpft mit Vorurteilen und findet deutlich weniger Beachtung.
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Das Brünig-Schwinget letzten Sonntag: 6000 Zuschauer vor Ort, an Tickets zu kommen war fast unmöglich. Das Schweizer Fernsehen überträgt den ganzen Tag live, der Sieger dieses Bergschwingens ist in aller Munde, sein Dorf widmet ihm einen grossen Empfang.

Frauen haben das Nachsehen

Diesen Sonntag in Göschenen: Kein Sieger-Muni, nur einzelne Medienvertreter, wenig Zuschauer. Das Frauen- und Meitlischwingen findet kaum Beachtung: «Ja, bei uns ist alles viel kleiner», sagt Natalie Siffert, Medienchefin des 1992 gegründeten Eidgenössischen Frauenschwingverbands. Auch bei der Grösse des Verbands zeigt sich der Unterschied sehr deutlich: Während der Fauenschwingverband (EFSV) rund 200 Mitglieder zählt, sind es beim Eidgenössischen Schwingverband (ESV) 50'000 Mitglieder.

Wird Frauenschwingen unterschätzt?

«Es ist ein Generationenproblem»

Fällt das Stichwort «Frauenschwingen», schütteln viele die Köpfe: «So ein Seich» oder «was soll man denn dort», hört man oft. Die Wenigsten haben aber je ein Frauenschwingfest besucht. Womit hat das Frauenschwingen zu kämpfen? «Viele glauben, dass Frauen nichts im Sägemehl verloren haben, aber wir können genau so guten Sport zeigen», sagt Yolanda Geissbühler, die jeweils bei den Aktiven vorne mitschwingt. Natalie Siffert präzisiert: «Frauen haben weniger Kraft, aber sind technisch sehr gut!»

Das ganze Interview mit Natalie Siffert vom Eidg. Frauenschwingverband. - Nau

Auch wenn immer über 100 Schwingerinnen an den jeweiligen Schwingfesten teilnehmen; bis sie die gleiche Aufmerksamkeit erhalten, wie ihre männlichen Kollegen, könne es noch eine Weile dauern, meint Natalie Siffert: «Dazu muss eine ganze Generation umdenken.»

Im Gegensatz zu den Männern gibt es bei den Schwingerinnen gleich mehrere Generationen zu beobachten. Von den kleinen «Zwergli» bis zu den grossen Aktivschwingerinnen treten die Sportlerinnen in verschiedenen Kategorien an. Heute stehen insgesamt 110 Schwingerinnen im Sägemehl.

Das ganze Interview mit Schwingerin Yolanda Geissbühler. - Nau
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