Russland wehrt sich gegen die Spionage-Vorwürfe. Das russische Aussenministerium hat Yves Rossier, den höchsten Schweizer Vertreter in Moskau, einberufen.
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Der Schweizer Botschafter in Russland, Yves Rossier, mit Russlands Präsident Wladimir Putin bei einer Zeremonie im März 2017 im Kreml in Moskau. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml zitiert den Schweizer Botschafter ins russische Aussenministerium.
  • Russland wehrt sich gegen die Spionage-Vorwürfe und warnt die Schweiz.
  • Aussenminister Ignazio Cassis möchte eine diplomatische Krise vermeiden.

Die russischen Behörden haben am Dienstag die Botschafter der Schweiz und der Niederlande einbestellt. Sie beklagten die «unbegründeten Vorwürfe», wonach russische Agenten das Chemielabor Spiez und die Welt-Anti-Doping-Agentur in Lausanne hätten ausspionieren wollen.

Dem Schweizer Botschafter Yves Rossier wurde vom russischen Aussenminister zu verstehen gegeben, dass derart feindlich formulierte Äusserungen den Beziehungen zwischen Bern und Moskau erheblich schaden könnten.

Cassis möchte diplomatische Krise vermeiden

Aussenminister Ignazio Cassis hatte am Montag von aussergewöhnlichen Aktivitäten Russlands gesprochen. In den letzten Wochen seien deshalb bereits einige russische Diplomaten nicht akkreditiert worden.

Eine diplomatische Krise mit Russland möchte Cassis indes möglichst vermeiden. Nächste Woche trifft er den russischen Aussenminister persönlich. Dabei dürfe die Affäre aufs Tapet kommen.

Auf dem Weg in die Schweiz verhaftet

Gemäss einer von der «SonntagsZeitung» publizierten Schätzung des Nachrichtendienstes soll jeder vierte russische Diplomat in der Schweiz als Agent tätig sein. Bereits im März 2017 hatte die Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren gegen zwei mutmassliche russische Spione eingeleitet. Dabei ging es um eine Cyberattacke auf die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada mit ihrem Europa-Sitz in Lausanne.

Die selben russischen Spione sollen im Frühjahr auf dem Weg zum Labor Spiez in den Niederlanden festgenommen und zurückgeschickt worden sein. Die vom Bund betriebene Einrichtung war an Analysen im Fall des vergifteten russischen Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter in England beteiligt.

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