Beim 10-jährigen Jubiläum der «Tortour» ist erstmals ein Sportler mit Beinprothese am Start.
Interview mit Tortour Teilnehmer Jürgen Kallfass - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Tortour» (16.8 - 19.8.) zählt zu den härtesten Radrennen der Schweiz.
  • Die Sportler fahren einmal rund um die Schweiz (1000 Kilometer).
  • Ziel und Start ist Schaffhausen.

Einmal rund um die Schweiz. Und zwar ohne Pause. Die Radfahrer steigen an der diesjährigen Tortour am kommenden Freitag spätabends in den Sattel und fahren los. Einige Athleten sind bis am Sonntag unterwegs. Zwischen 30 und 48 Stunden benötigen die durchtrainierten Sportler für die 1000-Kilometer-Strecke.

Jürgen Kallfass (43) bestreitet die Tortour, die ihr 10-jähriges Jubiläum feiert, sogar mit einer Beinprothese. Kallfass darf vier Stunden vor der Konkurrenz starten. Er sagt: «Mein Ziel ist es, das Rennen in 44 Stunden zu beenden.»

Es wird hart. Auf Hoch und Tiefschläge hat sich Jürgen Kallfass mental eingestellt. Ein Rennen über 30 Stunden hat er bereits in den Beinen. Er weiss: «Mein Magen wird irgendwann flau». Nebst der Nahrungsaufnahme, mit der alle Athleten zu kämpfen haben, muss sich Kallfass auch um sein Bein kümmern. «Die Hygiene ist extrem wichtig, ich muss meinen Stumpf während dem Rennen regelmässig waschen, damit sich die Salzkristalle vom Schweiss nicht in meine Haut brennen.»

Die sportliche Leistung des Familienvaters ist insofern auch bewundernswert, weil Jürgen Kallfass praktisch nur mit einem Bein in die Pedalen tritt. Durch seinen Mopedunfall 1991 verlor er nicht nur sein unteres Bein, sondern auch ein Teil der Muskeln am linken Bein. Links fährt er mit 20 Prozent Muskelkraft und rechts mit 80 Prozent.

Jürgen Kallfass spricht über das Radfahren mit Prothese. - Nau
Ad
Ad