Das Pestizid Glyphosat ist hoch umstritten. Während andere Länder über ein Verbot diskutieren, will der Bund die Grenzwerte massiv erhöhen.
Ein Traktor fährt im März 2017 bei Göttingen über ein Feld und bringt Glyphosat aus.
Ein Traktor fährt im März 2017 bei Göttingen über ein Feld und bringt Glyphosat aus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesamt für Umwelt will die Pestizid-Grenzwerte deutlich erhöhen.
  • Dagegen gibt es Widerstand aus der Politik. Auch vom Bauernverband.

Der Bund will das Gewässerschutzgesetz überarbeiten. Verschärft wird es allerdings nicht, im Gegenteil: Die Obergrenze für einzelne Giftstoffe soll neu 10 Mikrogramm pro Liter Wasser betragen. Das gilt auch für das umstrittene Pestizid Glyphosat. Die Vorschläge hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) Ende August in die Ämterkonsultation geschickt.

Der Grenzwert würde damit auf ein hundertfaches erhöht. Aktuell liegt der Anforderungswert bei 0,1 Mikrogramm pro Liter Wasser. Warum die Änderung? Wie die «Rundschau» berichtet, will der Bund für jeden Wirkstoff individuelle Grenzwerte festlegen. Er unterscheidet zudem zwischen kurz- und langfristigen Belastungen der Gewässer.

In Bundesbern gibts dafür Kritik: GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser hält den Schritt für «inakzeptabel.» Bereits heute sei die Pestizidbelastung viel zu hoch, sagt sie im Beitrag. «Wir brauchen tiefere und sicher nicht höhere Grenzwerte.» Ähnlich klingt es bei der SP. «Höhere Grenzwerte für Pestizide widersprechen alle, was der Bundesrat sonst zum Thema sagt», sagt Nationalrat Beat Jans.

Bürgerliche uneinig

Unterstützung gibt es hingegen von bürgerlicher Seite: «Wenn das wissenschaftlich sauber abgeklärt ist, sehe ich kein Problem», sagt FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen der «Rundschau». Und SVP-Mann und Landwirt Werner Salzmann ergänzt: «Wenn das Bundesamt für Umwelt sagt, dass das kein Problem sei, dann glaube ich das auch.» Und ergänzt: «Ich finde es richtig, dass man der Landwirtschaft Hilfsstoffe zur Verfügung stellt, die die Qualität und Quantität der Produkte erhöhen.»

Beim Präsidenten des Bauernverbandes klingt es allerdings anders. «Das ist etwas, das wir gar nicht wollen», sagt CVP-Nationalrat Markus Ritter. Saubere Gewässer seien eine grosse Errungenschaft. «Dazu müssen alle ihren Beitrag leisten, auch wir Bauern.»

Bereits Ende 2017 wollte das Bundesamt die Grenzwerte für 25 Pestizide erhöhen. Dagegen gab es allerdings massiven Widerstand, so dass das Amt die Zahlen nach unten angepasst hat. Allerdings sind sie eben immer noch deutlich höher als bisher. Das Bafu gibt dazu keinen Kommentar ab.

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