Akute Belastungsreaktion: Was ist der Unterschied zur PTBS?

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Plötzlich ist alles anders. Aber ist es eine akute Belastungsreaktion oder eine Posttraumatische Belastungsstörung? Wir erklären den Unterschied.

Frau hält sich die Hände vors Gesicht, Verzweiflung
Eine akute Belastungssituation tritt häufig nach Schocksituationen auf, die alles verändern. - Depositphotos

Stellen Sie sich vor, Ihr Alltag wird von einer Sekunde auf die andere durchbrochen – ein Unfall, ein Überfall, eine Katastrophe. Die Gedanken rasen, der Schlaf verweigert sich, Erinnerungen drängen sich ungebeten auf.

Die akute Belastungsreaktion (Acute Stress Disorder, ASD) ist wie ein Sturm im Kopf, der nach einem traumatischen Ereignis losbricht. Sie kommt schnell, heftig und kann das Leben für Tage oder Wochen auf den Kopf stellen.

Mann reibt sich die Augen
Wenn sich Symptome wie Flashbacks bereits kurz nach einem Ausnahmezustand zeigen, handelt es sich oft um eine akute Belastungsreaktion. - Depositphotos

Doch sie ist nicht das Gleiche wie eine Posttraumatische Belastungsstörung (Post-Traumatic Stress Disorder, PTBS) – und das ist entscheidend.

Was unterscheidet ASD von PTBS?

Die akute Belastungsreaktion (ASD) startet sofort nach dem Trauma und dauert maximal einen Monat. Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) hingegen schleicht sich oft erst später ein und bleibt länger.

Auch die Art der Symptome unterscheidet sich: Während bei ASD vor allem Flashbacks, Übererregung und emotionale Taubheit im Vordergrund stehen, zeigt sich PTBS zusätzlich durch riskantes Verhalten oder anhaltende negative Gedanken.

Für die Diagnose von ASD müssen spezifische Symptome auftreten, weshalb es wichtig ist, sich Hilfe zu holen. Wer frühzeitig reagiert, verhindert, dass aus einer akuten Krise eine chronische Erkrankung wird.

Wenn das Erlebte nachhallt: Auslöser und Risikofaktoren

Nicht jedes Trauma hinterlässt tiefe Spuren, doch manche Ereignisse brennen sich besonders ein. Verkehrsunfälle, Gewalttaten oder schwere Verletzungen gehören zu den häufigsten Auslösern einer akuten Belastungsreaktion.

Psychotherapie
Um das Erlebte zu verarbeiten, wird Psychotherapie empfohlen. - Depositphotos

Das Risiko steigt, wenn bereits psychische Vorbelastungen bestehen oder soziale Unterstützung fehlt. Auch Menschen mit einer eher ängstlichen oder introvertierten Persönlichkeit sind anfälliger.

Jüngere Menschen und Frauen trifft es häufiger. Wer diese Risikofaktoren kennt, kann gezielter auf Warnzeichen achten.

Diagnose: Der erste Schritt zur Besserung

Wer sich nach einem schlimmen Erlebnis nicht mehr wiedererkennt, sollte professionelle Hilfe suchen. Psychiater oder Psychotherapeuten können mithilfe von Gesprächen und Fragebögen die richtige Diagnose stellen.

Je früher Sie handeln, desto besser stehen die Chancen, dass der Sturm im Kopf wieder abzieht. Akute Belastungsreaktionen sind kein Makel – sondern eine normale Reaktion auf das Unnormale.

Geben Sie sich Zeit und holen Sie sich Unterstützung.

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Kommentare

User #5065 (nicht angemeldet)

Einmal wieder so ein hartes Stück Holz zu bekommen, lässt manche Seele aufblühen.

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