Am Nationalfeiertag haben Tiere meistens nichts zu feiern, denn die Feuerwerke bedeuten für sie Stress pur. Das können Sie für den Tierschutz tun.
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Feuerwerk sehen zwar schön aus, sind aber für viele Tiere Stress pur. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nationalfeiertag bedeutet wegen der Knallerei für viele Tiere grossen Stress.
  • Mit den richtigen Massnahmen kann man den Stress der Tiere etwas mindern.
  • Eine Volksinitiative zur Einschränkung von Feuerwerk haben 91'000 Schweizer unterzeichnet.

Wenn grosse Feuerwerke den Nachthimmel am Nationalfeiertag erleuchten, geht vielen das Herz auf. Das bunte Spektakel ist einfach schön anzusehen. Es hat aber seine Schattenseite.

Es belastet die Umwelt und versetzt empfindliche Menschen und Tiere in Angst und Panik. Vor allem Hunde suchen bei ihren Haltern häufig Schutz. Wie man am besten darauf reagiert, weiss Yasmine Wenk, Kampagnen-Koordinatorin Haustiere bei Vier Pfoten Schweiz:

«Am besten bleibt der Hundehalter ruhig und gelassen. Damit strahlt er die nötige Gelassenheit aus.»

Wunderkerze
Wunderkerze statt Feuerwerk? Ist zwar weniger imposant, für den Tierschutz aber besser. - Pexels

Auch Katzen mit ihrem guten Gehör haben teilweise grosse Angst vor den lauten Feuerwerks-Geräuschen. Deshalb sollten Freigänger-Katzen an diesem Tag nicht nach draussen gelassen werden, damit sie nicht in Panik weglaufen. Es gibt aber noch eine Reihe an weiteren Vorkehrungen, mit denen Tierhalter den Stress für ihre vierbeinigen Lieblinge am 1. August reduzieren können.

Stressreduktion für den Tierschutz am Nationalfeiertag

Der Raum, in dem sich das Haustier befindet, sollte abgedunkelt werden. Schalten Sie Fernseher oder das Radio ein, um sich, so gut es geht, von aussen abzuschirmen.

Den Tieren sollten unbedingt Rückzugsmöglichkeiten geboten werden.

Hund
Viele Hunde haben schreckliche Angst vor der 1.August-Knallerei. Aus Liebe zum Tierschutz sollte man deshalb verzichten. - Pixabay

Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen brauchen besondere Fürsorge, wenn Feuerwerke abbrennen. Diese Fluchttiere können durch die Licht- und Geräuscheinwirkung in Panik geraten. Den Tieren sollten im Gehege zusätzliche Versteckmöglichkeiten geboten werden.

Leben die Tiere in Aussenhaltung, sollte das Aussengehege nach Möglichkeit so gedreht werden, dass es einer Mauer o.ä. gegenübersteht.

Eine Option zur Beruhigung der Haustiere sind homöopathische Mittel oder Bachblüten. Schulmedizinische Beruhigungsmittel sollten nur in Ausnahmefällen und nach tierärztlicher Konsultation eingesetzt werden.

Kaninchen
Auch Kleintiere leiden unter der Knallerei. - Pexels

Wer seinem Hund einen Gefallen tun möchte, kann mit ihm die Stadt während des Nationalfeiertages verlassen. In ruhigeren, ländlicheren Gegenden lässt sich ein entspannter 1. August feiern. In vielen Bündner Tourismusorten gibt es bereits Feuerwerksverbote oder -einschränkungen.

Es können besondere Leckerlis bereitgestellt werden, um dem Hund zu vermitteln, dass der Lärm etwas Positives mit sich bringt. Bei Hunden, die noch nicht viele Feuerwerk-Nächte erlebt haben, können dadurch Ängste reduziert werden.

Das Gassigehen sollte am 1. August am frühen Abend zum letzten Mal erledigt werden. Hundehalter sollten vermeiden, in der lautesten Zeit ab dem Eindunkeln rauszugehen.

Auch Wild- und sogenannte Nutztiere sind betroffen

Neben den zahlreichen Haustieren leiden auch die Wild- und sogenannten Nutztiere unter der Knallerei am Schweizer Nationalfeiertag. Die heimischen Wildtiere, insbesondere Fluchttiere wie Rehe und Feldhasen, schrecken bei jedem ungewohnten Geräusch auf.

Feldhasen
Die Knaller und Raketen können Wildtiere in Angst und Schrecken versetzen. - Pexels

«Die Explosion in Kombination mit dem Leuchtfeuer der Raketen versetzt die Tiere in Angst und Schrecken. Was in extremen Fällen zu Fehlgeburten oder panischer Flucht mit Todesfolge führen kann.» Dies sagt Dominik del Castillo, Campaigner Wildtiere bei der Organisation Vier Pfoten Schweiz, die sich für den Tierschutz weltweit einsetzt.

Für Kleinsäuger, Igel, Reptilien und Frösche sind Höhenfeuer eine grosse, meist unterschätzte Gefahr. Denn viele von ihnen suchen in den trockenen Holzhaufen ein vermeintlich sicheres Versteck. Aber sobald das Höhenfeuer entzündet wird, fallen die Kleinlebewesen den Flammen zum Opfer.

Damit das nicht passiert, empfiehlt Vier Pfoten folgendes für den Tierschutz:

Holzhaufen erst möglichst kurz vor dem Abbrennen errichten. Wenn möglich einen geschlossenen Schutzzaun von mind. 30 cm Höhe um den Haufen aufstellen. Diesen erst kurz vor dem Anzünden des Höhenfeuers entfernen.

Um Tieren eine möglichst stressfreie Nacht zu bescheren, sollten Feuerwerke nicht an folgenden Orten gezündet werden: in der Nähe von Wäldern, Feuchtgebieten, Naturschutzgebieten, Zoos und Bauernhöfen gezündet werden. Noch besser ist, komplett auf lärmendes Feuerwerk und Höhenfeuer zu verzichten.

Engagement für mehr Tierschutz und eine böllerfreie Schweiz

Immer mehr Menschen setzen sich für das Wohl der Tiere ein und fordern, dass Feuerwerke beschränkt werden sollten.

Dafür möchte ein Komitee mit seiner Volksinitiative «Für die Einschränkung von Feuerwerk» sorgen. Diese fordert, dass Privatpersonen kein lautes Feuerwerk mehr zünden dürfen. Aktuell sind über 90 Prozent der erforderlichen 100'000 Unterschriften gesammelt worden.

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