KKW Gösgen-Ausfall trifft auch Stadt Zürich als Aktionärin
Zürich, als drittgrösster Aktionär des Kernkraftwerks Gösgen, spürt finanzielle Konsequenzen durch dessen Ausfall.

Mit einem Anteil von 15 Prozent ist die Stadt Zürich der drittgrösste Aktionär des Kernkraftwerks Gösgen. Ein weiteres halbes Jahr Ausfall des Kraftwerks hat deshalb auch finanzielle Folgen für die Stadt – in welcher Höhe, ist noch offen.
«Der Ausfall zeigt, wie volatil die Energieproduktion ist. Daher bewährt es sich, dass wir für die Stadt Zürich auf technische und geografische Diversifikation setzen», lässt sich Stadtrat Michael Baumer (FDP), Vorsteher des Departements der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich, zitieren.
Baumer vertritt die Stadt Zürich im Verwaltungsrat der Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG. Die Stadt will ihre Beteiligung am KKW Gösgen behalten. Ein Käufer ist bislang jedoch nicht in Sicht.
Ausfälle zeigen Bedeutung finanzieller Reserven
Zu den Abnehmern des Stroms des KKW Gösgen gehört auch das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz), obwohl der Strom seit 2019 nicht mehr an die Kunden abgegeben, sondern am Strommarkt verkauft wird. Der Ausfall zeigt laut Baumer daher auch, wie wichtig die finanziellen Reserven des ewz sind.
In welchem Ausmass die ewz-Finanzen durch den Gösgen-Ausfall belastet werden, ist laut ewz-Mediensprecher Harry Graf noch nicht bekannt. «Eine finanzielle Aussage können wir erst machen, wenn die Betriebskosten des Kernkraftwerks Gösgen Ende Jahr bekannt sind und zu welchen Preisen wir am Markt beschaffen mussten», teilte Graf mit.
Grundsätzlich bewirtschaftet ewz das Kraftwerksportfolio konservativ und gestaffelt, um Ausfälle auffangen zu können. So sei beispielsweise das kürzlich eingeweihte Kraftwerk Bondo wegen Bergsturz und Murgängen acht Jahre lang ausser Betrieb gewesen. Graf betont wie Baumer ebenfalls die Bedeutung finanzieller Reserven, um eine schlechte Periode bewältigen zu können.
Politische Debatte über Verwendung von Gewinnen
In der Politik gibt es derweil auch andere Ideen, was mit dem Geld getan werden könnte, das ewz in guten Jahren zurücklegt:
Die von der AL lancierte städtische Volksinitiative «ewz-Bonus für alle – 80 Millionen Franken Volksdividende» verlangt, dass aus dem im Jahr 2024 erwirtschafteten Gewinn 80 Millionen Franken an die Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung ausgeschüttet werden – zusätzlich zu den jährlich 80 Millionen Franken, die ewz an die Stadtkasse abliefert.
Der Stadtrat empfahl die Initiative Ende Juni zur Ablehnung, da die Reserven von allgemeiner Bedeutung sind und ein grosser Investitionsbedarf in Fernwärmenetze besteht.