Der Tierschutz erhält einen immer grösseren Stellenwert in der Modebranche – nach dem Pelz gehts jetzt auch der Wolle an den Kragen.
Eine Angora-Ziege blickt in die Kamera.
Eine Angora-Ziege blickt in die Kamera. - Pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Modebranche wird zunehmends tierfreundlicher.
  • Nach dem Pelzboykott wird nun auch die Wollindustrie auseinander genommen.

Im Frühling veröffentlichte die «Washington Post» Videos der Tierschutzorganisation Peta, auf denen gezeigt wird, wie eine Angoraziege in einem südafrikanischen Betrieb für ihre Mohair-Wolle geschoren wird. Die Bilder gingen an den Medien und so auch an der breiten Öffentlichkeit vorbei, dennoch zogen rund 70 Modeunternehmen Konsequenzen.

Grosse Namen wie Primark, H&M, Topshop und Bershka verkündeten Mohairwolle ab 2019 bis spätestens 2020 aus dem Sortiment zu nehmen. Asos ging noch einen Schritt weiter und will ab 2019 auf Mohair, Kaschmir, Seide, Federn, Perlen und Daunen verzichten. «Wir halten es für inakzeptabel, dass Tiere im Namen der Mode oder im Namen der Kosmetik leiden müssen», begründet das britische Onlineunternehmen.

«Ganz auf Merinowolle verzichten»

Christine Künzli, stellvertretende Geschäftsleiterin der Stiftung Tier im Recht, sagte laut der «Berner Zeitung»: «Wer sicher sein will, kein Qualprodukt zu tragen, verzichtet ganz auf Merinowolle.» Die Herkunft und Produktionsumstände von Wolle nachzuvollziehen ist kaum möglich.

Ein Screenshot des von der Tierschutzorganisation Peta veröffentlichten Videos, das die Schur von Angoraziegen in einem südafrikanischen Betrieb zeigt.
Ein Screenshot des von der Tierschutzorganisation Peta veröffentlichten Videos, das die Schur von Angoraziegen in einem südafrikanischen Betrieb zeigt. - Peta

Andere Marken haben schon vor Jahren gehandelt: Manor verkauft nur noch Biokaschmir, H&M seit 2013 keine Angora und nur Mulesing-freie Merinowolle, bei der auf die übliche Praxis, den Tieren Fleischstücke am Hinterteil zu entfernen.

Veganer Trend

Ethisch bewusst einzukaufen ist heute eine Imagefrage: vor allem die jüngere Generation fordert von Unternehmen ethisches Handeln auch Tieren gegenüber. Laut Markus Wild, Professor für Philosophie an der Universität Basel, zeigen vegane Produkte im letzen Jahr die höchste Wachstumsrate. «Es ist ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass ein neues Bewusstsein vorhanden ist. Das bekommen auch Modehäuser mit. Und sie haben sich offenbar entsprechende Gedanken gemacht.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TierschutzManor