Die Hälfte der Weltbevölkerung tut es monatlich: Menstruieren. Und doch hat unsere Gesellschaft grosse Mühe, über das Tabuthema zu sprechen.
Tampon
Ein Tampon. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die 23-jährige Franziska Wartenberg schrieb ihre Bachelor-Arbeit über die Menstruation.
  • Erst wollte keine Betreuungsperson das Tabuthema betreuen.
  • Nun ging ein Post über die Arbeit und ihre Entstehung viral.

Auf der roten Welle Surfen, die rote Lola zu Besuch haben, in den Erdbeer- oder Schmollwochen weilen, die Tage haben – wir sagen zahllose Dinge, bloss ja nicht «Menstruation». Das wäre ein Tabubruch. Doch – warum eigentlich?

Das hat sich auch die deutsche Studentin Franziska Wartenberg gefragt. Und kurzerhand ihre Bachelor-Arbeit zum Thema «Tabu und Menstruation» verfasst. Das war ein Kampf: Keine der 27 angefragten Dozentinnen und Dozenten wollte die Arbeit betreuen. Die Studienkoordinatorin riet ihrer Studentin von dem Thema ab. «Das Thema geht so gar nicht, sorry. Das ist eine Art Tabuthema», habe die Koordinatorin gesagt, schreibt Wartenberg auf Facebook.

Doch schliesslich fand die 23-Jährige eine Betreuerin. Nachdem sie die Arbeit mit dem Titel «Die Enttabuisierung eines Themas in Gesellschaft und Medien am Beispiel Menstruation» erfolgreich vereidigt hatte, postete sie das stolz auf Facebook. Doch statt Likes und Gratulationen von Freunden wurde der Post tausende Male geteilt. Wartenberg scheint einen Nerv getroffen zu haben.

Soziale Medien brechen Tabus

Warum das Thema ihrer Meinung nach eine so grosse Resonanz erzeugt hat: «Einerseits leben wir in einer aufgeklärten Gesellschaft, andererseits ist Menstruation immer noch ein Tabuthema. Das hat weitreichende Folgen für Umwelt, Wirtschaft und Bildung», sagt Wartenberg zu «Zeit Campus».

Die 23-jährige Franziska Wartenberg wird ihren Master in Gender Studies in Berlin machen.
Die 23-jährige Franziska Wartenberg wird ihren Master in Gender Studies in Berlin machen. - Facebook / Franzi Waitmountain

Herausgefunden hat Wartenberg, dass die klassischen Medien mit dem Thema Menstruation sehr zurückhaltend umgehen. «Sogar Hersteller von Monatshygieneprodukten wählen in den Medien eher blumige Sprache und sterile Bilder von blauen Flüssigkeiten, anstatt die Monatsblutung auch visuell zu kommunizieren», sagt sie. Erst mit dem unkomplizierten und direkten Austausch über soziale Medien wie Facebook, Instagram oder Twitter sei das Thema direkt angesprochen worden. Nun hofft die Studentin, dass sich der Online-Trend irgendwann auch in der Gesellschaft manifestiert.

Damit Mädchen in Drittweltländern zur Schule gehen, auch wenn sie ihre Menstruation haben. Damit Bildung, Arbeit und das ganz einfache Wohlbefinden nicht mehr unter einem Tabu zurücktreten müssen.

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