Die historische Stadt Lucca wird von Toskana-Reisenden oft links liegen gelassen. Dabei ist schon die prächtige Stadtmauer den Besuch wert.
Die Piazza dell’Anfiteatro ist mit seinen Shops und Restaurants ein beliebeter Treffpunkt, Bild: Pixabay
Die Piazza dell’Anfiteatro ist mit seinen Shops und Restaurants ein beliebeter Treffpunkt, Bild: Pixabay - Community
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadt Lucca ist im Vergleich zu Florenz und Pisa ein Mauerblümchen – dies völlig zu Unrecht, wie ein Besuch zeigt.
  • Die mehrheitlich autofreie Innenstadt selbst ist auch dann noch belebt, wenn die Touristenbusse längst weg sind.

Lucca in der gleichnamigen italienischen Provinz gilt auch heute noch als Geheimtipp – zumindest für toskanische Verhältnisse. Aufgrund (oder vielleicht dank) ihrer Lage abseits der Küste und im Schatten des schiefen Turmes von Pisa, wird die charmante Stadt mit ihren 90‘000 Einwohnern von Toskana-Reisenden oft links liegen gelassen.

Dabei ist die Schönheit der Stadt seit Jahrhunderten bekannt – Lucca blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sowohl die Etrusker als auch die Römer haben hier ihre Spuren hinterlassen und im 13. und 14. Jahrhundert gehörte Lucca zu den einflussreichsten Städten Europas. Die Einwohner verdankten ihren Reichtum dem gut entwickelten Bankensystem und der Textilindustrie.

Noch heute ist die reiche Vergangenheit Luccas unschwer an den grossen Plätzen und Kirchen, sowie den mittelalterlichen Türmen und den prachtvollen gotischen Bauten zu erkennen. Malereien von früher zeigen gar, wie sich die Reichen der Stadt im Mittelalter gegenseitig beim Errichten von immer höheren Wohntürmen übertrafen und diese mit Eichen und Büschen bepflanzten.

Auf der Stadtmauer wird flaniert

Während ausser dem wunderschönen «Torre Guinigi» die meisten Türme längst nicht mehr stehen, sind die imposanten Befestigungsanlagen aus dem 16. und 17. Jahrhundert bis heute komplett erhalten geblieben. Die mehr als vier Kilometer lange Stadtmauer um Lucca wird nur von vier Toren durchbrochen und ist unbestritten die attraktivste in der ganzen Toskana.

Das gigantische Bauwerk dient aber längst nicht mehr dazu, Feinde abzuwehren, sondern wurde zur Promenade mit Strasse, Parks, Bänken und Cafés ausgebaut. Am Abend und am Wochenende trifft sich tout Lucca zum Flanieren auf der Stadtmauer und Radfahrer sowie Jogger geniessen während ihrem Work-out den Ausblick auf die Altstadt.

Die mehrheitlich autofreie Innenstadt selbst ist auch dann noch belebt, wenn die Touristenbusse längst wieder in Richtung Pisa oder Florenz abgefahren sind. Im Gegensatz zu Freiluftmuseen wie San Gimignano hat man in Lucca das Gefühl, dass die Einheimischen dem Charme ihrer Heimatstadt jeden Tag aufs Neue erliegen und sich selbst am meisten am historischen und gastronomischen Erbe, sowie den zahlreichen kulturellen Attraktionen Luccas erfreuen. Als beliebtestes und gemütliches Fortbewegungsmittel gilt in der Geburtsstadt des bekannten Komponisten Giacomo Puccini denn auch immer noch das Fahrrad, das sich perfekt für die engen Gassen eignet.

Shopping und eindrückliche Kirchen

Lucca eignet sich aber nicht nur zum Flanieren, sondern auch zum Shoppen. Das grösste Angebot findet man entlang der belebten Einkaufsstrasse Via Fillungo, die sich wie ein langer Faden durch die Altstadt Luccas zieht. Touristen, die eine Pause brauchen vom Einkaufen in den Boutiquen und Spezialitätengeschäften, legen meist auf der Piazza dell’Amfiteatro einen Stopp ein. Die ockerfarbenen Häuser rund um den Platz bilden ein Oval und lassen dadurch erkennen, dass dieser Platz einst auf dem Fundament eines römischen Amphitheaters erbaut wurde. Wer genau schaut, kann an der Aussenseite der Geschäfte und Restaurants sogar noch Originalteile des römischen Bauwerks erkennen.

Ein weiterer beliebter Treffpunkt ist die weitläufige Piazza Napoleone mit ihren zahllosen Restaurants und mächtigen Platanen, die im Sommer Schatten spenden. Grössenmässig kaum zu verfehlen, dient die Piazza Napoleone Touristen als idealer Ausgangspunkt für die Erkundung des sakralen Zentrums der Stadt. Der Dom San Martino, die vierstöckige Kirche San Michele mit ihrer Marmorfassade, oder die Basiliken San Giovanni e Reparata und San Frediano werden Architekturfans und Liebhabern von sakralen Gebäuden die Tränen in die Augen treiben.

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