Innradweg: Von der sanften Quelle bis zum mächtigen Fluss

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Engadin,

520 Kilometer ist der Innradweg lang. Er führt vom Engadin in der Schweiz über Österreich bis in die Stadt Passau in Deutschland. Ein Erfahrungsbericht.

Velotour Innradweg
520 Kilometer lang ist der Innradweg. - Maria Kapeller

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Innradweg ist 520 Kilometer lang.
  • Er führt vom Engadin nach Österreich und Deutschland.
  • Unsere Autorin hat in drei Velo-Tagen gut die Hälfe der Gesamtroute zurückgelegt.

Mein E-Bike hat einen komfortablen Sattel, in der Satteltasche ist das Nötigste verstaut. Jetzt nochmal den Reifendruck prüfen, ein paar Aufwärmübungen machen – und los geht’s.

In den kommenden drei Tagen werde ich etwas mehr als die Hälfe des Innradwegs absolvieren. Rund 220 Kilometer auf dem Velo, den Inn stets als Orientierung.

Entlang des Alpenflusses über Ländergrenzen

Der Innradweg führt auf 520 Kilometern quer durch die Alpen. Er durchzieht die drei Länder Schweiz, Österreich und Deutschland. Offizieller Startpunkt ist die Innquelle in der Nähe des Malojapasses im Engadin.

Engadin Innradweg
Der Inn entspringt im Engadin. - Maria Kapeller

Das Hochtal trägt den Inn im Namen, aus dem Rätoromanischen übersetzt heisst es «Garten des Inns». Von hier aus führt der Innradweg durchs Engadin, Tirol, Oberösterreich und Bayern bis nach Passau. Ich starte wenige Kilometer unterhalb von Maloja, in Silvaplana.

Tipp: Vor dem Start lohnen sich einige Tage Aufenthalt in Silvaplana – etwa, um am Panoramaweg oberhalb des Silvaplanersees zu wandern. Engadiner Spezialitäten wie Pizokel aus Quarkteig, aber auch Pizzen und Burger gibt’s im Restaurant Mulets.

Stilles Wasser, umgeben von schroffen Gipfeln

Tag 1: Von Silvaplana nach Scuol sind es 75 Kilometer. Der türkisblaue Silvaplanersee ist beliebt bei Wassersportlerinnen und Wassersportlern. Diese nutzen an sonnigen Tagen zu Hunderten den berühmten Malojawind zum Windsurfen, Kiten und Windfoilen.

Heute ist der Himmel wolkenverhangen, mich hält also nichts am See. Stattdessen geht es auf dem Velo nordwärts dem dunkelgrünen und noch schmalen Inn entlang. Nach wenigen Kilometern mit dem Velo ist der berühmte Nachbarort St. Moritz erreicht.

Bei der Weiterfahrt durchstreife ich historische Dörfer wie Zuoz, Zernez oder Lavin mit Häusern im typischen Engadiner Stil.

Beschauliche Dörfer und ein Bad im Thermalwasser

Ankunft im Dorf Guarda auf 1650 Metern über Meer: Kopfsteinpflaster, Engadinerhäuser in pastelligen Farben, hölzerne Fensterläden und Blumenkisten.

Beim Lunch im Gastgarten des Restaurants Dalet schmecken Rösti und Salat. Ab Guarda geht es grossteils bergab nach Scuol, Hauptort des Unterengadins. Dort gönne ich meinen Beinen im Engadin Bad Scuol etwas Erholung. Sauna, Dampfbad und beheizte Mineralwasser-Outdoorbecken tun jetzt gut.

Tipp: In Guarda lockt ein kostenfreier Kurzbesuch im Schellen-Ursli-Museum. In dem liebevoll eingerichteten Haus sind historische Exemplare und Szenen des wohl bekanntesten Schweizer Kinderbuchs ausgestellt.

Mineral-Trinkquellen und Wald-Skultpuren

Tag 2: Von Scuol nach Landeck. 66 Kilometer. Morgens radle ich abwärts durch die hübsche Altstadt, bald darauf halte ich an der Lischana-Quelle.

Lischana Quelle
Frisches Wasser gibt es bei der Lischana-Quelle – und das erst noch gratis. - Maria Kapeller

Sie fliesst direkt in den Inn. In einem kleinen Häuschen ist ein Wasserhahn angebracht, wo man sich Quellwasser abfüllen kann. Die Lischana-Quelle ist eine der magnesium- und mineralienreichsten Quellen Europas.

Sie zählt zu den rund 40 bekannten Mineralwasserquellen in der Region.

Von der Lischana-Quelle an folgt der Weg nah dem Wasser. Der Fluss strahlt eisig-türkis, schlängelt sich durch die Landschaft und breitet sich in Kiesbetten aus.

Innradweg Engadin
Der Inn und seine Kiesbetten. - Maria Kapeller

Die Route durchstreift den Skulpturenweg Scuol. Mitten im Wald sind mehr als 50 Holz- und Steinskulpturen von Künstlerinnen und Künstlern ausgestellt. Sie entstehen beim jährlichen Bildhauersymposium in Sur En.

Tirol: Grenzüberfahrt und zünftige Mittagsrast

Noch rund 30 Kilometer, dann passiere ich die Grenze zwischen der Schweiz und Österreich.

Innradweg Velotour
Einer von vielen Fotostopp am Inn in Tirol. - Maria Kapeller

Ab hier fliesst der Inn durch das Bundesland Tirol. Typisch österreichische Kost wird mittags im Lokal Plangger und Tumler in Pfunds aufgetischt – von Käse bis zu Wildwürsten. Das Familienunternehmen vertreibt seit mehr als 100 Jahren Feinkost und Delikatessen.

Die Velotour führt weiter, vorbei an Häusern mit blühenden Gärten, bis in die Tiroler Bezirkshauptstadt Landeck.

Innradweg Klamm
Spektakulär: Die Klamm Zammer Lochputz bei Landeck. - Maria Kapeller

Tipp: Bevor die Beine im Hotel-Spa entspannen, lockt in Landeck der Zammer Lochputz. Die Klamm samt Wasserfall und mystischer Sage führt die Kraft des Wassers vor Augen.

Sandige Buchten und idyllischer Rastplatz

Tag 3: Von Landeck nach Innsbruck sind es 80 Kilometer. Nach zwei Tagen auf dem Velo ist das Gesäss schon etwas mitgenommen. Gut, dass der Sitz breit ist, und die gepolsterten Radlerhosen tun brav ihren Dienst.

Heute steht die «Königsetappe» der dreitägigen Tour an: 80 Kilometer sind es von Landeck bis in die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. Die Route gibt schöne Blicke auf den Inn frei.

Bei der Gemeinde Roppen führt der Radweg durch einen lauschigen Kiefernwald direkt am Fluss. Hier bildet der Inn feine Sandstrände, in deren Buchten es sich gut aushalten und rasten lässt.

Innsbruck: Panoramablick und Picknick in luftiger Höhe

Stunden später quere ich die Brücke über den Inn, woher auch der Name Innsbruck stammt: Geschafft!

Innradweg Innsbruck
Geschafft: Das Ziel Innsbruck ist erreicht. - Maria Kapeller

Jetzt erstmal im Hotel erholen. Am nächsten Tag bringen mich die Nordkettebahnen in knapp 30 Minuten auf die 1905 Meter hoch gelegene Seegrube.

Dort wartet schon ein vorbestellter Picknickrucksack für ein Panorama-Picknick hoch über der Stadt. Ich blicke nach unten auf das Häusermeer, die vielen Bäume, die umliegenden Gipfel und den Inn – mein treuer Wegbegleiter.

Innsbruck Panorama
Innsbruck kann sich auch von oben sehen lassen. - Innsbruck Tourismus/Christoph Lackner

Tipp: Die Swarovski Kristallwelten im rund 20 Kilometer entfernten Wattens sind ab Innsbruck im Shuttlebus gut erreichbar. Dort erwartet Besuchende eine Art Kunstausstellung.

In mehr als 15 «Wunderkammern» haben internationale Kunstschaffende sowie Designerinnen und Designer Ausstellungsräume aus funkelnden Kristallen, Farben und Geräuschen erschaffen.

Kommentare

User #1672 (nicht angemeldet)

Super Beitrag! Kenne die Strecken Engadin und Oberinntal gut, war auch eine Velotour.

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