Hierzulande sind Züge nicht nur Verkehrsmittel, sondern auch Erlebnis. Von Panoramarouten, Berggleisabenteuern und anderen lokalen Routenspezialitäten.
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Von hier an geht's mit dem Bernina Express bergab in Richtung Italien. - Rhätische Bahn/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bernina Express ist eine der steilsten zahnradlosen Eisenbahnlinien der Welt.
  • Eines der Highlights auf der Strecke ist die Alp Grüm mit herrlicher Panoramaausicht.
  • Auch der berühmte Gotthard-Tunnel, ein Kreisviadukt und Seeschiff liegen auf der Route.

Langsam arbeitet sich der Bernina Express das gleichnamige Bergmassiv hinauf. Schon der Start in Pontresina liegt auf einer Höhe, in der Flachland-Touristen deutlich schwerer atmen.

Der kleine Ort im Engadin liegt 1774 Meter über dem Meeresspiegel. Über den Bergen hängen die Wolken, nur ab und an dringt die Sonne durch. Doch das Wetter wird besser, je höher sich der Zug der Rhätischen Bahn schraubt.

Die Strecke des Bernina Express gehört zu den steilsten zahnradlosen Eisenbahnlinien der Welt. Der höchste Punkt der Strecke ist der Bahnhof Ospizio Bernina auf 2253 Metern Höhe.

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Kämpft sich seinen Weg durch die Winterlandschaft: der Bernina Express. - Andrea Badrutt/Rhätische Bahn/dpa-tmn

Von dort aus geht es nur noch runter – mit einem stetigen Gefälle von sieben Prozent in Richtung Italien, vorbei an Poschiavo bis nach Tirano.

Dann heisst es: Gletscher ade, auf zu den Palmen, die die Seen Lugano, Locarno oder Ascona säumen und das mediterrane Lebensgefühl geniessen.

Der schönste Punkt aber folgt kurz hinter dem höchsten, auf nur noch 2091 Metern Seehöhe: die Alp Grüm.

Dort hält der Zug für ein paar Minuten an und gibt den Passagieren die Möglichkeit auszusteigen – Panoramagenuss ganz ohne Fensterscheiben und Klimaanlage, den Piz Palü direkt im Blick.

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Die Alp Grüm: Hier hält der Bernina Express kurz an und gewährt seinen Fahrgästen einen atemberaubenden Blick auf das Bergpanorama. - Verena Wolff/dpa-tmn

Weiter bergab. Der Bahnhof von Poschiavo liegt auf 1014 Metern. Von dort aus geht es bis auf 429 Meter, zum Zielbahnhof in Tirano.

Zwischen die letzten beiden Stationen haben die Bahningenieure noch ein einzigartiges Bauwerk gesetzt: das Kreisviadukt in Brusio. Hier dreht sich die Bahn auf engstem Raum einmal um die eigene Achse und verliert dabei massiv an Höhe.

Von Tirano aus geht es mit dem Bus in die Schweiz zurück

Von Tirano aus, in der italienischen Lombardei, geht es mit dem Bernina Express Bus weiter ins Tessin. Ein Reisebus fährt quer durch das Veltlin Richtung Comer See bis nach Lugano.

Hier gibt es zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Die beiden Hausberge, der Monte Brè und der Monte San Salvatore, lassen sich leicht erwandern – mit einem einzigartigen Blick über Luganer See und die Stadt.

See Palmen Sonne Buss Berge
Von Tirano nach Lugano geht es nicht auf Schienen. Der Bernina Express Bus bringt seine Fahrgäste auf der Strasse ans Ziel. - Christof Sonderegger/Rhätische Bahn/dpa-tmn

Wer lieber im Ort bleibt, kann historische Kirchen erkunden, sich in die wechselnden Ausstellungen im modernen Lugano Arte e Cultura (LAC) vertiefen, shoppen gehen oder einfach das Dolce Vita am Seeufer geniessen.

Die Reise zurück aus dem Tessin in die Berge führt durch die Urschweiz nach Luzern. Und zwar durch ein weiteres spektakuläres Bauwerk: den Gotthard-Basistunnel, der 2016 eröffnet wurde.

Für die 57 Kilometer lange Strecke zwischen Bellinzona und Arth-Goldau braucht der Zug rund 20 Minuten.

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Der etwas andere öffentliche Nahverkehr: An der Südseite des Vierwaldstättersees können Fahrgäste von der Bahn ins Elektroboot wechseln, um ihr Ziel zu erreichen. - Verena Wolff/dpa-tmn

Die Alternative: eine Fahrt mit dem Gotthard Panorama Express, der von Lugano nach Flüelen an der Südseite des Vierwaldstättersees fährt.

Dort zeigt sich die einmalige Taktung der Schweizer Züge – denn kaum aus dem Zug ausgestiegen, fährt auch schon das Elektroboot vor.

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