Fünf Wanderwege zu ursprünglichen Alpbeizli
Statt Drehrestaurant und Luxus-Suite: Diese fünf Wanderungen führen zu einfachen, urigen Alpbeizli, wo der Alltag weit weg ist.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Stärkung im rustikalen Alpbeizli ist nach einer Wanderung ein besonderer Genuss.
- Wir stellen fünf Wanderungen in der Schweiz vor, die ein Alpbeizli zum Ziel haben.
Drehrestaurants, Luxus-Resorts und edler Alpen-Chic – so attraktiv das für die Einen sein mag, so sehr sehnen sich viele nach dem Einfachen und dem Ursprünglichen. Wie etwa nach einem Alpbeizli fern von Parkplätzen, Hektik und Rummel, dafür mit einem Kachelofen in der Stube, vielleicht mit ein paar kleinen Zimmern unter dem Dach und einem Stall oder einer Käserei gleich nebenan.
An solchen Orten kann man als Wanderer wunderbar den Alltag vergessen, entschleunigen und sich entspannen. Hier sind fünf der schönsten Wanderungen zu solchen Wohlfühl-Alpbeizlis, von der Westschweiz über das Berner Oberland bis nach Graubünden.
Stafelalp, Davos GR – Das Romantische
Davos ist ja reich an prächtigen Hotels und Gaststätten. Doch in diesem geschichtsträchtigen Hochtal gibt es auch ursprüngliche und stille Orte. Ein besonderes Juwel ist die Stafelalp, am Sonnenhang hoch über Davos Frauenkirch. Im Berghaus Stafelalp, in einem rustikalen, 250 Jahre alten Holzhaus, fühlt man sich geborgen wie in guten, alten Zeiten. In dieser Walsersiedlung gibt es noch heute keine Lifte und Seilbahnen, dafür Natur, Stille und eine weite Bergsicht.

Der bekannte Maler Ernst Ludwig Kirchner hat sich hier oben während zweier Sommer erholt und inspirieren lassen. Wer möchte, kann im Berghaus auch übernachten; selbst das ist dann stilgerecht – ohne Fernseher, dafür in rustikalen Zimmern und mit wärmenden Bettflaschen. Wer sagt denn, es brauche Luxus, um zu geniessen und sich zu erholen?
Die Wanderung: Vom Bahnhof Davos Platz auf dem Walserweg 35 zur Stafelalp und dann hinab zur Bahnstation Davos Frauenkirch. 7,3 Kilometer, 440 Meter Aufstieg, 480 Meter Abstieg, circa 2,5 Stunden, Schwierigkeit T2.
Flesch-Kiosk, Schächental UR – Das Tiefstapelnde
Ein Kiosk – was für ein Understatement! Da steht ein prächtig geschindeltes und gepflegtes Holzhäuschen oben auf dem Pass zwischen Hüenderegg und Hagelstock, mit grosser Sonnenterrasse und mit der schönsten Aussicht über das Schächental, zur Grossen Windgälle und einem Dutzend anderer Urner Gipfel. Das verdient einen besseren Namen als Kiosk – das Alpenblick-Beizli vielleicht?

Auf jeden Fall: Hier oben zu pausieren ist einfach ein Genuss. Von den Eggbergen ist man in knapp anderthalb Stunden hier oben, und in einer weiteren guten Stunde ist man auf dem Biel; ganz praktisch nochmals mit zwei Restaurants und der Luftseilbahn, die wieder ins Tal führt. Natürlich könnte man gleich den ganzen Schächentaler Höhenweg machen; aber auch diese Starter-Version bringt schon viel Genuss und Erholung.
Die Wanderung: Von der Bergstation Eggberge auf dem Höhenweg Schächental 595 zum Flesch-Kiosk und dann weiter zur Bergstation Biel (Kinzig). 8,3 Kilometer, 470 Meter Aufstieg, 290 Meter Abstieg, circa 2,5 Stunden, Schwierigkeit T2.
Alpli, Zug ZG – Das Heimliche
Den Kanton Zug kennt man ja nicht als Kanton der grossen Berge. Aber aufgepasst! Der Höhepunkt quasi des Kantons, der 1580 Meter hohe Wildspitz, steht in Sachen Alpenblick seinem grossen Bruder Rigi in nichts nach – allein, dass es auf dem Wildspitz eben nur einen Bruchteil der Besucher hat. In einer stillen Talmulde auf der nördlichen Seite des Berges liegt die Alpwirtschaft Zuger Alpli.

Wer noch nie hier war, wird es als eine richtige Entdeckung in Erinnerung behalten. Das schlichte Holzhaus ist Teil einer Alp, die seit Urzeiten bestossen wird. Die Wanderung von der Bergstation der Standseilbahn Zugerberg zum Alpli, auf den Wildspitz und nach Sattel ist eine richtige Bergwanderung von fünfeinhalb Stunden und mit fast 900 Metern Aufstieg. Da ist man froh, sich im Alpli hinzusetzen und sich mit einem Tagesteller oder einem kühlen Getränk zu stärken und zu erfrischen.
Die Wanderung: Von der Bergstation Zugerberg via Alpli auf den Wildspitz und nun hinab nach Sattel. 16,3 Kilometer, 860 Meter Aufstieg, 980 Meter Abstieg, circa 5,5 Stunden, Schwierigkeit T2.
Fürenalp, Engelberg OW – Das mit dem Gletscherblick
Einige Kilometer hinter Engelberg, hoch über dem alten Passweg über den Surenen und überragt von den eindrücklichen Zähnen des Spannorts und den schieren Felswänden des Titlis, steht die Fürenalp. Es ist eine geschichtsträchtige Alp – bereits um 1100 n. Chr. taucht sie in Urkunden auf.
Die Wanderung von der Talstation der Fürenalpbahn auf die Fürenalp ist genau richtig, um nach den dreieinhalb Stunden so richtig Appetit auf eine Käseschnitte oder eine Rösti zu haben.

Auf dem Weg kommt man durch kühlen Wald, an der wild rauschenden Engelberger Aa und am stiebenden Stäuber-Wasserfall vorbei. Mit der Talfahrt in der kleinen Luftseilbahn hat man schlussendlich eine runde Bergsicht-Alprestaurant-Wanderung im Sack – und beste Erholung.
Die Wanderung: Von Engelberg, Fürenalpbahn (Talstation) via Stäfeli und Stalden zur Fürenalp. 9,5 Kilometer, 830 Meter Aufstieg, 70 Meter Abstieg, circa 3,5 Stunden, Schwierigkeit T2.
Siebenbrunnen, Lenk BE – Das Urchige
Einen solch idyllischen und ursprünglichen Ort gibt es nicht alle Tage: Das Rezlisbergli ist ein kleiner Talboden oberhalb der tosenden Simmefäll, unter der Mittagssonne ragen die schroffen Felswände des Wildstrubelgebietes in die Höhe, und nicht weit weg liegen noch die magischen Wasserfälle «Bi de sibe Brünne», wo eine ganze Serie von Bächen mitten aus einer Felswand schiesst.

Da passt es perfekt dazu, dass neben dem kleinen Restaurant Siebenbrunnen in einem uralten Holzhaus gleich noch gekäst wird. Kurz, bei der Familie Allemann fühlt man sich fast wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Nach der nicht zu langen Wanderung vom Iffigtal her setzt man sich richtig glücklich hin und geniesst eine Omelette oder eine chüschtige Käseschnitte.
Die Wanderung: Von der Bushaltestelle Lenk, Ritzdole via Langermatte und Rezlisbärgli nach Lenk Simmenfälle. 8,4 Kilometer, 400 Meter Aufstieg, 760 Meter Abstieg, circa drei Stunden, Schwierigkeit T2.