Vom Rauschen des Malojawindes bis zum Singen der Schneeflocken; Das Engadin ist nicht nur fürs Auge ein besonderes Erlebnis.
Konzert im Wald.
Konzert im Wald - ja, das gibt es. - Pontresina Tourismus.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dan Engadin besticht mit seinen einzigartigen Landschaften. Aber nicht nur.
  • Wer das Bündner Hochtal besucht, erlebt auch eine Vielfalt an geräuschvollen Eindrücken.

Engadin – allein schon der Name löst Sehnsuchtsgefühle aus. Man denkt an die Berge, die Weite, die Seen. Und egal, wo man im Engadin steht, ist da dieses unvergleichliche Licht. Es hat schon so manchen Dichter, Schriftsteller und vor allem Künstler in das Hochtal gelockt.

Doch auf über 1700 Metern werden noch andere Sinne aktiviert. Das Engadin ist ebenso reich an Klängen, die man entdecken kann.

Das Rauschen des Malojawindes

Anfangs ist es nur ein Säuseln. Wenn er dann so richtig loslegt, wird es bald zum Rauschen. Der Malojawind ist im Engadin ein ständiger Begleiter. Er setzt meist schon vor dem Mittag ein und lässt erst am späteren Nachmittag nach.

Gut, wenn man sich seinen Schub zunutze macht und in der richtigen Richtung unterwegs ist. Ansonsten kann der Malojawind, der eigentlich der verlängerte Bergeller Talwind ist, schon etwas lästig sein.

Das Echo bei den Macuner Seen

Zugegeben, der Anmarsch ist ziemlich weit hinauf zur Spi da Baselgia oberhalb von Zernez, fast 1500 Höhenmeter. Dafür hört man ein wunderbares, 10-faches Echo, wenn man sehr laut Richtung Macuner Seen ruft. Das erste Echo kommt von rechts.

Echo 2,3,4 folgen laut Echotopos.ch schnell aufeinander, die folgenden werden immer leiser und wandern das Tal hinab nach Lavin. Weil es hier oben Drachen geben soll, nennt man es Echo der Drachen.

Das Bimmeln der Strahlengeissen bei Isola

Fein und leise hört sich das Gebimmel bei Isola an. Es stammt von den Strahlengeissen, die übermütig herumhüpfen, als wollten sie die vorbeiwandernden Touristen freundlich grüssen. Vielleich möchten sie auch nur auf sich aufmerksam machen, weil sie so besonders sind.

Isola aus der Vogelperspektive.
Isola aus der Vogelperspektive. - Federico Sette.

Ihren Namen hat die genügsame Bündner Gebirgsrasse von ihren weissen Flecken auf der Stirn. Gerne begleiten sie die Wandernden auch in Richtung Val Fedoz.

Wer dabei hungrig wird, kauft sich Verpflegung; Bei der Familie Pedroni-Cadurisch in Isola gibt es köstlichen Frischkäse, den Marscarpin.

Die Klänge im Taiswald in Pontresina

Es ist keine Halluzination, wenn man in den Sommermonaten morgens im Taiswald in Pontresina klassische Klänge hört. Schon seit über 100 Jahren finden im romantischen Holzpavillon, der an eine überdimensionierte Musikspieldose erinnert, Konzerte der Camerata Pontresina statt. Gespielt werden beschwingte Melodien von Johann Strauss bis zu Edward Elgar.

Konzert im Taiswald.
In den Sommermonaten erfüllen Konzertklänge den Taiswald. - Pontresina Tourismus.

Das Publikum nimmt auf den Holzbänken Platz und lauscht den schönen Klängen. Selbst die Meisen, Tannenhäher und Finken singen beflügelt mit und wippen im Takt auf den Lärchenästen.

Das Knallen der Geischla

Ohrenbetäubend knallt es, wenn die Buben im Engadin im Winter ihre Geisseln schwingen und klöpfen lassen. Und sie üben fleissig, denn an der «Prova», am zweiten Sonntag vor Chalandamarz, und am 1. März, am Chalandamarz-Tag, gilt es ernst. Dann stellen sie ihr Können auf den Dorfplätzen des Engadins vor Publikum unter Beweis.

Chalandamarz in Pontresina.
Der «Chalandadamarz» in Pontresina hat lange Tradition. - Susanna Bonaca

Winter und Wintergeistern machen sie damit nicht nur mit dem Glockengeläut ihrer Schellen den Garaus. Sondern eben auch mit ihren Geischlas.

Das Singen der Schneeflocken im Fextal

Im Fextal sei die Stille so intensiv, dass man sogar die Schneeflocken singen höre. Das jedenfalls behauptete der Stardirigent Claudio Abbado. Er liebte das Tal bei Sils Maria und durchwanderte es oft.

Der Klang der Schneeflocken sei zwar nur ein Hauch, ein Nichts an Klang, sagte er in einem Interview. Das gebe es auch in der Musik, wenn ein Pianissimo vorgeschrieben sei, das bis zum «niente» gehe. Genau das höre man in diesem stillen Tal, wenn man es bei Schneefall besucht.

Das Plätschern des Wasserfalls Ova da Surlej in Silvplana

Munter stürzt sich im Sommer der Ova da Surlej von der Pro da l’Alp in den Silvaplanersee. Und lockt mit einer kleinen Aussichtsplattform im oberen Teil des Wasserfalls. Im Winter versteckt er sich meist hinter einer dicken Eisschicht und wird zum beliebten Objekt für Eiskletterer.

Wasserfall Ova da Surlej.
Imposante Geräuschkulisse: der Wasserfall Ova da Surlej. - Fabian Gattlen

Der Wasserfall wird auch Ova dal Tunnel (Tunnelbach) genannt. Denn seit 1872 wird er durch einen 80 Meter langen Felsentunnel geleitet.

Der Klang der Kufen in Madulain

Nicht nur beim Wandern oder Langlaufen passiert man bei Madulain eine malerische Auenlandschaft. Im Winter wird auch ein Eisweg präpariert.

Auf rund einem Kilometer lässt sich dieser zwischen dem glitzernden Inn und den alten Engadinerhäusern in weiten Kurven befahren. Es ist ein besonderer Klang: das Klacken, wenn die Schlittschuhe aufsetzen, und das Kratzen, wenn sie übers Eis hinweggleiten.

Auch zwischen Scuol und Sent kann man diesen Klang im Winter hören. Dann nämlich, wenn man auf dem Eisweg bei Sur En die Kufen durch die idyllische Landschaft schiebt.

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