Deshalb sind die Schweizer Jugendherbergen so erfolgreich
Die Schweizer Jugendherbergen (SJH) passen sich seit über 100 Jahren laufend den sich verändernden Gästebedürfnissen an. CEO Janine Bunte erklärt den Erfolg.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Jugendherbergen (SJH) gibt es bereits seit über 100 Jahren.
- Ihr Ziel ist es, preiswerte Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten anzubieten.
- CEO Janine Bunte erklärt, wieso die SJH auch heute noch ein Erfolg sind.
Ein Plus von 2,9 Prozent bei den Logiernächten der vergangenen Sommersaison: Die Schweizer Jugendherbergen (SJH) blicken auf bisher sehr erfolgreiches 2025 zurück.
Auch für die nahe Zukunft sehen die Prognosen positiv aus. Für die Wintersaison 2025/26 verzeichnen die SJH Buchungsplus von 3,8 Prozent gegenüber Vorjahr.
Doch worauf lässt sich der Erfolg des mittlerweile 101-jährigen gemeinnützigen Vereins zurückführen? Wir haben die fünf wichtigsten Gründe zusammengetragen.
Unkompliziert und offen
In den Schweizer Jugendherbergen sind alle Menschen willkommen. Geschätzt wird die unkomplizierte und offene Atmosphäre. Und auch wenn der Begriff «Jugend» einen anderen Anschein erwecken mag: Die Gäste sind heute längst nicht nur Jugendliche, sondern Menschen aus allen Altersgruppen.
Das bestätigt auch Bunte: «Bei uns trifft der Geschäftsmann auf die Familie aus Frankreich, eine Schülerin auf eine Gruppe asiatischer Reisender.»
Charakteristisch für die Jugendherbergen sind zudem die grosszügigen Aufenthaltsräume und die kostenlosen Spielmöglichkeiten. An diesen Orten kann man als Gast besonders leicht Kontakte knüpfen.
Die Lage
Ob am Ufer des Brienzersees, direkt unter dem Bundeshaus oder inmitten einer herrlichen Bergkulisse in Graubünden: Die Jugendherbergen befinden sich an den schönsten Orten, um die Vielfältigkeit der Schweiz zu entdecken. Mit der Jugendherberge Schaan-Vaduz wird auch ein Hostel im Fürstentum Liechtenstein betrieben.
Zudem bauen die SJH das Angebot stetig aus. Für den Sommer 2027 ist die Eröffnung der Jugendherberge in Neuchâtel geplant. Dort entstehen im historischen Collège des Sablons 24 Zimmer mit insgesamt 98 Betten.
Ohnehin investieren die SJH stark in die Westschweiz. Im Juni 2025 ergänzten die Jugendherberge Val-de-Travers und im März 2025 die Jugendherberge Martigny das Angebot.
Anpassungsfähigkeit
Die Schweizer Jugendherbergen haben es seit über 100 Jahren immer wieder geschafft, sich an die veränderten Gästebedürfnisse anzupassen.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Einführung des Gastroangebots Yoummi. Jedes Abendessen besteht aus drei saisonalen Gängen: Suppe oder Salat, ein Hauptgang sowie ein Dessert.
Die Basis der Gerichte ist immer vegetarisch, oftmals sogar vegan. Auch Allergikerinnen und Allergiker gehen dabei nicht vergessen, für sie stehen Alternativen zur Auswahl.
Aber auch die Häuser haben sich stetig weiterentwickelt. Sie bieten heute teilweise beinahe den Standard eines guten Hotels – inklusive Übernachtungsmöglichkeit im Doppelzimmer. Zudem gibt es seit einigen Jahren die sogenannten Wellness-Hostels.
Mit dem «Wellness Hostel 3000» samt dem dazugehörenden Wellnessbereich «Aua Grava» steht ein solches zum Beispiel in Laax GR. Und das umringt von mehreren 3000ern direkt am Laxersee.
Das «Aua Grava» wartet mit 1835 Quadratmetern Fläche auf. Dort gibt es ein Hallenbad mit Erlebnisrutsche, ein Fitnesscenter sowie einen Spa-Bereich mit Saunen, Kräuter-Dampfbad, Erlebnisduschen, Klangraum oder Kneippbecken.
Gutes Gewissen
«Seit den Neunzigern ist Nachhaltigkeit ein fester Teil der Strategie und in der DNA der Organisation verankert», sagt Bunte.
Die Jugendherbergen gelten als Vorreiterin in diesem Bereich und setzen entsprechende Massnahmen auf allen Ebenen um: vom umweltfreundlichen Bau über die Betriebsführung bis hin zu nationalen und internationalen Partnerschaften.
Die Bemühungen wurden schon mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. Dies etwa 2022 mit dem «Milestone Sonderpreis für die Nachhaltigkeitsstrategie 2007» im Rahmen des Niesen Summit.
Günstig übernachten
Seit jeher ist das Ziel der Schweizer Jugendherbergen, eine preiswerte Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeit anzubieten. Denn: Alle Menschen sollen sich Ferien leisten können.
So übernachten Gäste bereits ab 45 Franken in einem Mehrbettzimmer – und das inklusive Frühstück. Schulklassen profitieren von Spezialpreisen.
Die günstigen Preise sind für CEO Janine Bunte gerade in der heutigen Zeit umso wichtiger: «Es freut uns, dass die Reisefreude weiterhin spürbar ist. Auf der anderen Seite dämpfen die hohen Haushaltskosten die Ferienbudgets. Unser Angebot ist wichtiger denn je.»
Wer SJH-Member ist, profitiert auch von exklusiven Rabatten im In- und Ausland. Mitgliedschaften sind ab 15 Franken pro Jahr erhältlich.
