Das sind die schönsten Wanderungen durch Schweizer Moore

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Region Zug,

Moore sind Naturschönheiten, die über Jahrtausende entstanden sind. Auch in der Schweiz kann man durch diese einzigartigen Landschaften wandern.

Moor Rothenthurm
In Rothenthurm im Kanton Schwyz liegt mit einer Grösse von 100 Hektaren das grösste Hoch- und Heidemoor der Schweiz. - travelnews

Das Wichtigste in Kürze

  • Einst bedroht, heute geschützt: Nur 10 Prozent der Schweizer Moore haben überlebt.
  • Flach- oder Hochmoor. Die Wasserquelle bestimmt das einzigartige Ökosystem.
  • Von Rothenthurm bis Sörenberg: Moorlandschaften als stille Schätze der Schweiz.

«More Moor» möchte man am liebsten ausrufen!

Besonders im Herbst. Dann, wenn sich diese wertvollen Landschaften in den schönsten Farbtönen zeigen.

Womöglich die Wolken tief hängen, leichte Nebenschwaden aufsteigen und alles in ein mystisches Licht hüllen. Einfach einzigartig!

Seit Initiative stehen Moore in der Schweiz unter Schutz

Doch in den vergangenen 200 Jahren wurden laut Bundesamt für Umwelt fast 90 Prozent der Moore in der Schweiz zerstört.

Deshalb stehen die verbliebenen 1268 Flachmoore und 551 Hochmoore seit der Annahme der Rothenthurm-Initiative 1987 in der Schweiz unter Schutz.

Die beiden Begriffe haben übrigens nichts mit der Höhe oder Ausdehnung zu tun, sondern damit, woher sie das Wasser erhalten.

Bist du schon einmal in einem Moorgebiet gewandert?

Flachmoore werden von Grundwasser genährt, sind meist jünger und reich an seltenen Pflanzen, weil der Boden weniger sauer ist.

Hochmoore hingegen werden durch Regen- und Oberflächenwasser versorgt. Sie beherbergen weniger, aber spezialisiertere Pflanzen wie die Moosbeere oder das Wollgras.

Wer diese Moorlandschaften besucht, sollte unbedingt die vorgegebenen Wege benutzen und die geltenden Regeln einhalten.

Rothenthurm, Schwyz

Es ist so etwas wie die Ikone, wenn es um Moorgebiete geht – das Hochmoor in Rothenthurm.

Hätten in den 1970er-Jahren nicht ein paar Unerbitterliche für dessen Erhalt gekämpft und die Moorschutz-Initiative lanciert: Es gäbe heute vielleicht keine Moorgebiete mehr. Oder zumindest einige weniger.

Hochmoor Rothenturm
So schön verfärbt sich das Hochmoor Rothenturm im Herbst. - keystone

Mit einer Fläche von über 100 Hektar gilt das Gebiet zwischen Rothenthurm und Biberbrugg als grösstes Hochmoor der Schweiz.

Die Hochebene mit den verfärbten Moorpflanzen, den Birken, Fichten und Bergföhren könnte gut auch irgendwo im Norden stehen. Der ausgeschilderte Moorweg führt über Kieswege, Trampelpfade, Holzprügelwege und Stege über offenes Gelände.

Aber auch durch Fichtenwälder an der mäandernden Biber entlang Richtung Biberbrugg.

Pfäffikersee, Zürich

Die Gegend hat mehr zu bieten als den Juckerhof in Seegräben am Südufer. Zum Beispiel die grösste Moorlandschaft des Kantons Zürich.

Aber natürlich lässt sich eine Moorwanderung um den Pfäffikersee perfekt mit einem Besuch auf dem Erlebnisbauernhof verbinden.

Vom hübschen Dorfkern von Pfäffikon aus gestartet, erreicht man schon bald das römische Kastell Irgenhausen. Und bekommt von der kleinen Anhöhe einen guten Überblick über das riesige Moorgebiet.

Moor Pfäffikersee
Eine Moorwanderung entlang des Pfäffikersees lässt sich ideal mit einem Besuch auf dem bekannten Juckerhof kombinieren. - travelnews

Die Riedwiesen rund um den Pfäffikersee sind Flach- und Hochmoore von nationaler Bedeutung und wichtige Ökosysteme.

Nach der Badi in Auslikon führt der Weg nahe dem Seeufer entlang. Direkt ans Wasser kommt man über diverse Fischerstege.

Bald schon erreicht man das Bauerndorf Seegräben, wo man auf dem Erlebnisbauernhof einen Zwischenhalt einlegen kann. Gemütlich geht es weiter, vorbei an hohen Schilfgürteln, die unzähligen Tierarten einen Lebensraum bieten.

Was darin alles kreucht und fleucht, erfährt man im Naturzentrum am oberen Ende des Sees.

Wolzenalp, Krummenau, St. Gallen

Richtig himmlisch! Man steigt in Krummenau in die Sesselbahn und schwebt hinauf ins weisse Nichts. Eine Wanderung im Nebel auf der Wolzenalp ist mystisch und auch etwas gespenstig.

Wird hinter der nächsten Birke gleich eine Hexe oder ein Ungeheuer hervorspringen? Von der Bergstation führt der Weg erst dem Moor entlang. Dann über eine Wiese, bevor man richtig ins Hochmoor Rietbach eintaucht.

Schlammbad
Auch Schlammbäder kann man auf der Wolzenalp geniesse. - keystone

Mal geht es über schmale Holzstege, mal über Wurzelstöcke, vorbei an Sumpfkratzdistel, Blutwurz oder schmalblättrigem Wollgras. Und immer wieder natürlich am Torfmoos, dem Baumeister der Hochmoore, vorbei.

Dieses bildet eine geschlossene Decke, welche den Torf schützt und vor Austrocknung bewahrt. Wer will, kann den gut ausgeschilderten Moorweg auch mit nackten Füssen begehen. Und die weiche, feuchte Unterlage mit allen Sinnen erleben.

Stazerwald Celerina, Graubünden

Die Gegend um den Stazerwald auf dem Gemeindegebiet von Celerina ist ein Moorgebiet von nationaler Bedeutung. Das geht auf die zahlreichen Gletscher zurück, die diese Landschaft mit den rundgeschliffenen Hügeln hinterlassen haben.

In den Mulden und auf Terrassen liegen die Moore auf wasserstauendem Moränenmaterial. Rund 35 Hektar Moorfläche umfasst der Stazerwald.

Moor Celerina
Das Moorgebiet in Celerina entstand durch die zahlreichen Gletscher, die auf diesem Gebiet lagen. - travelnews

Es lohnt sich, nicht nur den Weg rund um den idyllischen Stazersee zu begehen. Besonders reizvoll – und wenig begangen – ist derjenige über Palüd dals Pelets und Mauntschas.

Dort stauten die Moränenwälle einen See auf, dessen Verlandung zur Moorbildung führte. Aber auch auf dem Barfussweg zwischen God da Spuondas, Fullun und La Stretta kann man viele kleinere, unberührte Moorflächen entdecken.

Chaltenbrunnen ob Meiringen, Bern

So einfach ist das Moorgebiet Chaltenbrunnen nicht zu erreichen. Es liegt hoch über dem Talboden von Meiringen auf knapp 1800 Höhenmetern.

Dank dieser Abgeschiedenheit ist das höchstgelegene Hochmoor Europas mit unzähligen kleinen Tümpeln und Seen immer noch ein Idyll. Denn hier wurde nie Torf abgebaut, und das Moor blieb praktisch unberührt.

Hochmoor Chaltenbrunnen
Das Hochmoor Chaltenbrunnen im Berner Oberland. - keystone

Allerdings muss man sich für eine Tour auch etwas Zeit nehmen. Die gut fünfstündige Rundwanderung beginnt in Meiringen und führt anfangs teilweise steil auf die Chaltenbrunnenalp.

Über Alpweiden gelangt man zum Hochmoor auf der Hochebene, wo Infotafeln Auskunft über das Naturschutzgebiet geben. Begleitet von einem wunderbaren Panorama geht es weiter via die Wandelalpen und Isetwald wieder Richtung Meiringen. Dort wartet als Dessert der Rychenbachfall.

Sörenberg, Luzern

Fünf Tagestouren kann man im Gebiet um Sörenberg unternehmen, so reichhaltig ist die Gegend an Moorlandschaften.

Wer nicht gleich den über 80 Kilometer langen Moorlandschaftspfad in der UNESCO Biosphäre Entlebuch wandern will, bekommt auf dem grossen Moorrundweg auf der Rossweid oberhalb von Sörenberg einen ersten Überblick.

Moor Entlebuch
Mystisch: Die Moorlandschaft im Entlebuch. - keystone

Auf dem fünf Kilometer langen Erlebnispfad bis Salwiden und zurück zur Rossweid erfährt man einiges über Entstehung, Flora und Fauna. Aber auch über Mythen und Geschichten, die sich ums Moor ranken.

Gut möglich, dass die Tour mit den 17 interaktiven Zwischenstopps etwas länger ausfallen könnte. Denn bei der Rossweid lockt auch noch die Erlebniswelt Mooraculum. Dort können kleine und grosse Forscher Rätsel lösen und Experimentieraufträge ausführen.

Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst auf «Travelnews.ch» publiziert.

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