«Wie ist es für dich als Frau im Hip-Hop?» Diese Frage möchte Steff la Cheffe eigentlich nicht mehr beantworten müssen. Im SDA-Interview tut sie es dennoch.
Steff la Cheffe
Steff la Cheffe ist seit 15 in der Berner Hip-Hop-Szene unterwegs. Am Freitag 15. Mai erscheint ihr neues Album «PS». - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Steff la Cheffe wird oft auf das «Frau sein» in der Hip-Hop-Szene reduziert.
  • Nun spricht die Berner Rapperin über Gender und Feminismus.

«Herr Dokter, Herr Dokter, i bruche äs Schnäbi zum Räppä u so wär's drum würkläch no gäbig.» So lautet eine Zeile auf dem ersten Album der Berner Rapperin Steff la Cheffe von 2010. Zwei weitere folgten. Steff la Cheffe, die eigentlich Stefanie Peter heisst, hat nach dem ersten Album «Bittersüessi Pille» zwei weitere veröffentlicht.

«Ha Ke Ahnig» – das wohl bekannteste Lied der Rapperin Steff la Cheffe.

In diesem Frühling ist das von den Kritikern hochgelobte dritte Werk mit dem Titel «Härz Schritt Macherin» erschienen. Auch darin verhandelt sie Rollenbilder und die Beziehung zwischen den Geschlechtern. «Schon der Name ist sicher eine Anspielung auf das Gender-Thema», sagt Steff la Cheffe. Sie sitzt in einem Café im Berner Lorraine-Quartier und spricht über ihre Rolle als Frau in der Hip-Hop-Szene.

«Mega gut – für eine Frau»

«Als ich etwa vor 15 Jahren angefangen habe mit Beatbox und Rap, wurde ich einerseits wohlwollend aufgenommen. Die Leute staunten und freuten sich, dass eine Frau auf die Bühne stand.» Andererseits seien ihr oft zweifelhafte Komplimente gemacht worden: «Hey, du bist ja mega gut – für eine Frau.» Noch deftiger war die Aussage eines jungen Mannes, der ihr am Anfang ihrer Karriere offenbart habe, «Rap von Frauen kann ich grundsätzlich nicht ernst nehmen».

Steff la Cheffe wünscht sich eigentlich, dass man mit ihr über ihre Musik spricht, statt über ihr Geschlecht. «Nach 15 Jahren in der Szene sollte das doch endlich gegessen sein», findet sie. «Aber wenn ich 2018 in einem Hip-Hop-Magazin lese, dass man rappende Frauen einfach nicht ernst nehmen könne, denke ich, dass es doch noch einiges zu sagen gibt.»

Steff la Cheffe hat sich sehr gefreut, als vor einiger Zeit ein junger Mann sie fragte, ob sie mit ihm ein Theaterstück zur Rollenverteilung und Gleichberechtigung der Geschlechter schreiben wolle. Daraus ist das Stück «Alice» entstanden, das letztes Jahr an verschiedenen Theatern der Schweiz gespielt wurde.

«Heute bin ich Feminstin»

«Die Arbeit daran war wie ein Ventil. Ich konnte aufschreiben, was mich schon lange beschäftigt und mich immer wieder geärgert hat.»

So tönt Steff la Cheffe auf ihrer neusten Platte.

Zudem glaube sie, dass sie eine bestimmte Verantwortung habe, da ihr als Künstlerin eine Plattform geboten werde, die sie für genau solche Anliegen nützen wolle. «Heute würde ich mich sogar als Feministin bezeichnen.»

Vor fünf Jahren wäre sie davor noch zurückgeschreckt. «Weil ich nicht in diese Ecke gedrängt werden wollte. Zwischen 20 und 25 ist einem noch sehr wichtig, wo man sich verortet und was andere über einen denken», sagt sie.

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